Ein neuer Gentech-Gigant entsteht: Die Aktionäre von Novartis und AstraZeneca sollen heute die Fusion der beiden Agrochemie-Bereich absegnen. Das Life-Science-Konzept hat Schiffbruch erlitten – Novartis gibt dem KonsumentInnen-Druck nach und stösst das ungeliebte Gentech-Segment ab. Aber die Chance auf einen echten Entwicklungsschritt wird verpasst: Statt aus der riskanten Gentechnologie auszusteigen, will der neue Konzern Syngenta im verlustreichen Agro-Bereich die Gentech-Plattform ausbauen. Zudem wird eine enge Zusammenarbeit mit Farmern und Händlern angestrebt, um sich eine umfassende Kontrolle – vom Saatgut bis zum Lebensmittel – zu sichern. Greenpeace wird alles daran setzen, das Recht der Bevölkerung auf Wahlfreiheit und eine unversehrte Umwelt zu erhalten.

Basel/London. Novartis reagiert auf den breiten Widerstand gegen Gentechnologie: Letzten August hatte der Konzern erklärt, künftig nur noch gentechfreie Produkte zu verwenden und jetzt soll auch der verlustreiche und gentech-intensive Agro-Bereich abgestossen werden. Dafür entsteht nun mit Syngenta ein neuer Agro-Gigant: Mit einem Gesamtumsatz von über 7 Milliarden US-Dollars wird Syngenta die Nummer eins im Agrochemiesektor und die Nummer drei im weltweiten Saatgutgeschäft. Greenpeace ist sehr besorgt über diese Konzentration im Agro-Bereich. Novartis und Zeneca haben beim Europäischen Patentamt mit Abstand am meisten Patentanträge auf genmanipulierte Pflanzen eingereicht (rund 200). Die Patentgesuche reichen von Antimatsch-Tomaten oder Hybridweizen bis zur Terminator-Technologie; vom einzelnen Gen bis zum «Sack Saatgut». Oft umfassen die Patente pauschal alle wirtschaftlich nutzbaren Pflanzenarten. Um sich lukrative Patente auf Nutzpflanzen zu sichern, hat beispielsweise Novartis eine Kooperation mit «Myriad Genetics» abgeschlossen. Dabei soll das Erbgut von Getreidepflanzen, Gerste, Mais, Hafer, Reis und Weizen analysiert und patentiert werden. Doch die KonsumentInnen wollen keine Gentech-Produkte. Und auch bei den Bauern werden kritische Stimmen immer lauter.Der neue Gentech-Gigant versucht nun die Wahlfreiheit von KonsumentInnen und Bauern mit einer neuen Strategie zu unterlaufen. Gemäss Wall Street Journal strebt Syngenta eine direkte Zusammenarbeit mit Farmern, Händlern und Nahrungsmittel-Verarbeitungsfirmen an – und will sich damit die Kontrolle über den ganzen Warenfluss vom Saatgut bis zum Lebensmittel sichern. Für 2001 ist die Bekanntgabe einer derartigen Zusammenarbeit geplant (WSJ, 18. September 2000). Es liegt auf der Hand, dass mit diesem Vorgehen der Widerstand der KonsumentInnen umgangen werden soll.Greenpeace wird alles daran setzen, das Recht der Bevölkerung auf Wahlfreiheit und eine unversehrte Umwelt zu erhalten und die sinnlose und riskante Freisetzung genmanipulierter Organismen in die Umwelt zu verhindern.


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