Heute gibt der Bericht «Branded» die grössten Plastikverschmutzer der Erde bekannt. Über 346’000 Abfälle aus 55 Ländern wurden gesammelt, die meisten stammen von Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé. Der Schweizer Konzern Nestlé thront gemäss Erhebungen der Bewegung «Break Free From Plastic» zum dritten Mal in Folge unter den Top drei. Weniger als 1 Prozent seiner Artikel sind wiederverwendbar. Für die Wegwerfkultur der Giganten zahlt die Umwelt einen verheerenden Preis.

Dank Freiwilligen in 55 Ländern stehen die grössten Plastikverschmutzer der Welt fest. Denn sie sammelten im Freien 346’494 weggeworfene Plastikgegenstände ein und ordneten sie den Herstellermarken zu. Trotz der Pandemie führten sie sogar noch mehr sogenannter «Brand Audits» durch als in den Vorjahren, selbstverständlich unter entsprechenden Schutzvorkehrungen. Ihre 575 Brand Audits fasst der heute publizierte Bericht «Branded» zusammen: Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé verschmutzen die Welt am stärksten mit Plastik. Gefolgt von den Firmen Unilever und Mondelēz bilden dieselben Konzerne die Top fünf wie in den beiden Vorjahren, so die Erhebungen der Bewegung «Break Free From Plastic». 

«Diese Unternehmen behaupten, die Plastikkrise zu bekämpfen. Dabei investieren sie weiterhin in Scheinlösungen und gehen Partnerschaften mit Ölfirmen ein, um noch mehr Kunststoff zu produzieren», sagt Matthias Wüthrich, Fachexperte für Zero Waste bei Greenpeace Schweiz. «Um die Umweltverschmutzung einzudämmen und den Klimawandel aufzuhalten, müssen sich die multinationalen Unternehmen von ihrer Abhängigkeit von Einweg-Plastikverpackungen und fossilen Brennstoffen lösen.»

Nestlés magere ein Prozent 

Der jüngste Bericht der Ellen MacArthur Foundation belegt, dass Unternehmen bei der Bewältigung der Plastikverschmutzung keine Fortschritte vorweisen. Dies gilt laut «Break Free From Plastic» auch für den Schweizer Konzern Nestlé: Mit 1’524’000 Tonnen verantwortet Nestlé 2019 den drittgrössten Kunststoffverbrauch der Welt. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte das Unternehmen zwar seinen Kunststoffverbrauch, aber es erhöhte seinen Anteil an wiederverwendbarem, rezyklierbarem oder kompostierbarem Plastik um gerade mal 1 Prozent. Und lediglich 1 Prozent des Sortiments basiert auf wiederverwendbaren Lösungen. 

Es ist unerlässlich, dass multinationale Unternehmen die volle Verantwortung für die externen Kosten ihrer Einweg-Kunststoffprodukte übernehmen – von der Abfallsammlung, den Verarbeitungskosten bis zu den verursachten Umweltschäden. Wenn der Status quo beibehalten wird, könnte sich die Kunststoffproduktion bis 2030 verdoppeln und bis 2050 sogar verdreifachen, berechnet unter anderem die Ellen MacArthur Foundation. Die Folgen für den Planeten und die Menschen auf der ganzen Welt wären verheerend. 

«Die umweltschädlichsten Unternehmen der Welt behaupten, intensiv an Lösungen für die Plastikverschmutzung zu arbeiten. Doch in Wirklichkeit entsorgen sie weiterhin eine riesige Menge schädlicher Kunststoffverpackungen in der Umwelt. Wir müssen die Produktion von Kunststoffen einstellen, Einweg-Modelle auslaufen lassen und statt dessen standardisierte Vertriebssysteme einrichten, die auf Wiederverwendung basieren. Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé sollten bei der Umsetzung echter Lösungen eine Vorreiterrolle einnehmen», sagt Emma Priestland, Koordinatorin der Bewegung Break Free From Plastic. 

Weitere Informationen

Bilder von Brand Audits in der Schweiz und in Thailand.

Der Bericht «Branded Vol III.» steht unter diesem Link zur Verfügung.
Der Bericht «Die Zukunft wegwerfen: Scheinlösungen der Unternehmen gegen die Plastikverschmutzung» ist hier verfügbar 
«The Global Commitment 2020» der Ellen MacArthur Foundation ist hier aufrufbar.

Kontakte 
Matthias Wüthrich, Zero-Waste-Experte Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 31,
[email protected]
Eva-Maria Schleiffenbaum, Mediensprecherin Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 60,
[email protected]