Die Axpo beharrt darauf, Uran von Rosatom, einem russischen Staatsunternehmen, zu beziehen. Die Verträge der Axpo mit Rosatom sind bezüglich Umweltschutz und Transparenz seit langem problematisch – und sie sind seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine noch problematischer geworden. Greenpeace Schweiz fordert die Eigentümer der Axpo (Kantone und Kantonswerke) auf, sich dafür einzusetzen, dass der Stromkonzern diese Verträge fristlos kündigt. 

Die Axpo setzt in ihren Atomkraftwerken in Beznau und Leibstadt Brennelemente aus Russland ein. Diese Geschäftsbeziehungen waren schon immer problematisch, insbesondere deshalb, weil die russischen Produktionsstätten katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt haben: Die Umgebung der Anlagen ist radioaktiv verseucht. Hinzu kommen ein eklatanter Mangel an Transparenz und Verletzungen der persönlichen Freiheiten der Mitarbeitenden und der Anwohner:innen, weil die russischen Atomanlagen zum militärischen Atomprogramm des Landes beitragen, das seit Beginn des Krieges in der Ukraine leider oft erwähnt wird.

Nach Enthüllungen von Greenpeace forderte die Axpo im Jahr 2014 Rosatom auf, die Anlage in Majak aus ihrer Zuliefererkette auszuschliessen, der Schweizer Stromkonzern hielt die Geschäftsbeziehungen mit dem russischen Staatsunternehmen jedoch aufrecht. Seitdem verarbeiten verschiedene andere problematische Produktionsstätten weiterhin Uran, das in der Schweiz von der Axpo verwendet wird. Ganz anders ging damals das Atomkraftwerk Gösgen vor, das vom Stromkonzern Alpiq betrieben wird: Es verzichtete vollständig auf russische Lieferungen.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt es keinen Grund, der weitere Geschäftsbeziehungen der Axpo mit Russland rechtfertigen würde. Rosatom, das Atomkonglomerat, mit dem die Axpo Geschäfte macht, gehört vollständig dem russischen Staat. Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz, warnt: «Hält die Axpo die Geschäftsbeziehungen mit Rosatom aufrecht, trägt der Stromkonzern zur Finanzierung der russischen Kriegshandlungen in der Ukraine bei.» Greenpeace Schweiz fordert die Axpo auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die Verträge zu kündigen.

Kantone müssen eingreifen

Doch leider muss Greenpeace Schweiz feststellen, dass die Axpo-Konzernleitung nicht die Absicht hat, diese Verträge zu kündigen. Damit verstösst sie gegen ihre eigenen Grundsätze der Unternehmensführung, die Geschäftsbeziehungen mit totalitären und korrupten Staaten verbieten.

Die Axpo ist vollständig im Besitz von Deutschschweizer Kantonen und Kantonswerken (ZH, AG, SG, TG, SH, GL, AR, AI, ZG). «Es ist inakzeptabel, dass ein Schweizer Unternehmen im Besitz der öffentlichen Hand zur Finanzierung eines Staates beiträgt, der einen Angriffskrieg führt», sagt Florian Kasser. Greenpeace Schweiz fordert die Regierungen der Eigentümerkantone auf, sich dafür einzusetzen, dass ein Grundsatzentscheid gefällt wird, der jede Form der Zusammenarbeit mit Russland verbietet.

Anteil russisches Uran in den Reaktoren der Axpo
Der gesamte Kernbrennstoff in den beiden Atomreaktoren in Beznau stammt aus Russland. Der Vertrag wurde mit der französischen Areva NP (heute Framatome) abgeschlossen. Im Atomkraftwerk Leibstadt stammt etwa die Hälfte des Brennstoffs aus Russland. Der Vertrag wurde direkt mit Tenex, einer Tochtergesellschaft von Rosatom, abgeschlossen. Auf der Grundlage der installierten Produktionskapazität sind somit 60 Prozent der Schweizer Atomstromproduktion von russischem Brennstoff abhängig.

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