Noch bevor die 20Minutisierung und Internetisierung der Tagespresse abgeschlossen werden konnte, kündigt sich bereits die nächste Medienrevolution an. Es handelt sich um eine Zeitung, für die es Geld gibt, wenn man sie nimmt bzw. aufschaltet und die aus Vorhersagen von News besteht. Das Prinzip ist genial einfach: Ist ein Medium stark genug, kann es mit seiner Marktmacht News beeinflussen – so weit, so bekannt. Aber: Ist das Medium noch stärker, kann es nicht nur Nachrichten, sondern damit auch Tatsachen behaupten und dadurch Geld machen. Mit diesem Schritt, News bereits im Vorfeld ihres Geschehens zu veröffentlichen, werden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

Noch bevor die 20Minutisierung und Internetisierung der Tagespresse abgeschlossen werden konnte, kündigt sich bereits die nächste Medienrevolution an. Es handelt sich um eine Zeitung, für die es Geld gibt, wenn man sie nimmt bzw. aufschaltet und die aus Vorhersagen von News besteht.

Das Prinzip ist genial einfach: Ist ein Medium stark genug, kann es mit seiner Marktmacht News beeinflussen – so weit, so bekannt. Aber: Ist das Medium noch stärker, kann es nicht nur Nachrichten, sondern damit auch Tatsachen behaupten und dadurch Geld machen. Mit diesem Schritt, News bereits im Vorfeld ihres Geschehens zu veröffentlichen, werden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

  1. Schneller als Real-time – wer kann dem widerstehen?

  2. Vorhersagen sind spannender als die Berichterstattung danach.

  3. Weiss man, was kommt, kann man sich wappnen, ergo liest man die Zeitung.

Aufgemacht werden soll das neue Medienprodukt als Stilmix zwischen Horoskop und Wettervorhersage. So wie bei dieser wird mit kleinen Schaubildern das politische, das wirtschaftliche, das lifestylige, das sportliche usw. „Wetter“ der nächsten Tage auf der ersten Seite übersichtlich eingeführt. Und auf den folgenden Seiten jeweils im Stil eines Horoskops ausgeführt. News, die gut tönen, persönlich ansprechen und relativ allgemein aber überzeugend gehalten sind, so dass es bei den Lesenden ein „Es-hat-was-Wahres-und-könnte-also-sein“-Gefühl auslöst.

Ein Beispiel wäre etwa die Ankündigung des Rücktritts einer Bundesrätin, die davon bisher nichts wusste. Sie mag das noch so dementieren, es wird nicht zur Kenntnis genommen. Denn sowohl herkömmliche Zeitungen wie ihr Blog werden kaum mehr gelesen. Diese beiden konventionellen Formen der Information werden nicht im Interesse der Besitzer der ultraneuen Medien sein, ergo kaum bestehen können. Folglich behandelten alle die Bundesrätin so, als wäre sie auf dem Weg aus dem Amt. Ihre Macht zerfiele, sie träte zurück, quot erat demonstrandum. Eine selbst erfüllende Prophezeiung – es müssen bloss genügend Leute an die Vorhersage glauben.

Solche Pre-News konkurrieren damit nicht nur die althergebrachten Gratiszeitungen, sondern sie revolutionieren den ganzen Medienmarkt. Ja, sie schaffen ihn letztlich gewinnbringend ab – statt Werbefläche kauft man sich nunmehr News.

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