Es ist wieder so weit: Die Regale bleiben voll und die Läden leer.

Denn der letzte Samstag im November ist «Buy Nothing Day» und damit Shopping-Pause! Der «Kauf-nix-Tag» ruft auf, 24 Stunden mal nicht zu konsumieren, dem Konsumsumpf zu entfliehen und Pause einzulegen.


Am Samstag nichts einkaufen!

Shopping-Pause – die haben wir uns verdient. «Alles in der Wirtschaft ist darauf ausgelegt, heute, jetzt, hier, sofort etwas zu kaufen. Ich war davon völlig erschöpft», so Ted Dave, Gründer des «Buy Nothing Day» (BND) «Ich dachte, es sei gut endlich  mal eine Shopping-Pause einzulegen». Das war 1991. Ein Jahr später übernahm die Adbusters Media Foundation den BND. In Sachen Kampagnen sind die Adbusters alte Hasen. Schon seit 1992 bringen sie Kampagnen wie die Slow Down Week, den Kick it over Tag im April oder eben den Buy nothing Day – deutsch «Kauf-nix-Tag» – im November, weltweit in über 80 Ländern unter die Leute. In Nordamerika findet er am «Black Friday», also am Tag nach Thanksgiving, statt; weltweit am darauf folgenden Samstag.

Occupy Wallstreet, Occupy Xmas!

Die Adbusters Media Foundation hat nur eine Mission: den Konsumwahn zu bekämpfen. Und das macht sie gut. Ihr jüngster Beweis: Die Occupy Wallstreet Bewegung. Schon im Juli kündigten riefen sie via Internet dazu auf, die Wallstreet zu besetzen. Vorbild war der Arabische Frühling. Ihr Schlachtruf «Seid ihr bereit für einen Tahrir-Moment? Dann strömt am 17. September nach Lower Manhattan, baut Zelte, Küchen, friedliche Barrikaden und besetzt die Wall Street.» fand seinen Weg bis in die kleinsten Ecken von linken Foren und erlangte nicht nur weltweite Berühmtheit, sondern setzte sich durch. Auch nach zwei Monaten stirbt die Occupy Wallstreet Bewegung nicht ab.

Das empfindlichste Körperteil: Das Portemonaie

Der Kauf-nix-Tag feiert dieses Jahr seinen 20sten Geburtstag, ein guter Grund für frischen Wind in der Occupy Bewegung. Die OccupyXmas Bewegung soll «die Reichen an ihrem empfindlichsten Körperteil treffen: Dem Portemonaie», so die Adbusters Foundation. Ihr Kopf Kalle Lasn fasst es knapp zusammen «Der Planet stirbt, und wir liegen vor dem Fernseher wie verprügelte Hunde und tragen wie Sklaven an unserer Kleidung die Abzeichen von Unternehmen».                                                                      

Deswegen, liebe Verbraucher: Legt eure Shopping-Pause ein! Entzieht euch dem Überangebot und verzichtet 24 Stunden lang auf das Paradigma Flachbildschirm, neuesten Videogames und Hightech – sondern besinnt euch (zum Beispiel auf euch selbst) und denkt nach – über unser Konsumverhalten.

Consumer Wonderland – wollen wir das wirklich?                                                                                 

Es ist zwar egal, ob wir heute neue Schuhe kaufen oder nächste Woche.                        
Dem Geschäft wird das keine roten Zahlen bescheren. Aber das ist auch nicht das, worum es beim Kauf-nix-Tag geht. Der Buy Nothing Day soll anregen, aufwecken und inspirieren. Brauchen wir wirklich, was wir immer kaufen?                                
Wir müssen zwar konsumieren, da kommen wir kaum drum rum.                                          
Aber müssen wir wirklich so viel konsumieren? Und, müssen wir uns überhaupt als Konsument definieren? Was wäre, wenn wir uns nicht als Konsumenten sondern als Revolutionäre definieren würden? Könnten Konsumenten sich als Gruppe organisieren, zu hunderten, zu tausenden, wären sie dann die neue Supermacht, fähig ganze Industrien still zu legen, Politik zu verändern und die Wirtschaft zu steuern? Im Konsumsumpf Amerika nehmen immer mehr Leute den Buy Nothing Day als Anlass aktiv zu verzichten. Mit frechen wie kreativen Ideen wird der Konsum angeklagt. Passende Songs wie Consumer Wonderland und Sprüche wie «What would Jesus buy» mit Masken zum selber basteln gibt es hier.

Inga Laas schreibt regelmässig für das Greenpeace Magazin.