Müll, soweit das Auge reicht: Die Strände der philippinischen Hauptstadt Manila sind übersät mit Plastik. Mit lokalen Gruppen startet Greenpeace ein Projekt gegen diese Müllflut. Michael Meyer-Krotz, Campaigner bei Greenpeace Deutschland, unterstützt die KollegInnen vor Ort und berichtet hier im Blog. Teil 1.

Dokumentationstour auf dem Pasig River, gemeinsam mit der Pasig River Rehabilitation Commission © Daniel Müller

Pasig River: Fluss oder Kloake?

Ich bin fassungslos – dabei bin ich nicht zum ersten Mal in Manila und sehe, was Plastikmüll aus einst paradiesischen Stränden machen kann. Umso glücklicher bin ich deshalb, dass endlich unser gemeinsames Projekt gegen Einweg-Plastik startet. Zusammen mit meinen  KollegInnen von Greenpeace Philippinen sowie Partnerorganisationen der internationalen Break Free From Plastic -Bewegung sind wir seit heute für die nächsten knapp drei Wochen  auf den Philippinen aktiv, genauer gesagt in der Metropolregion Manila. Start ist eine Dokumentationstour auf dem Pasig River, zusammen mit der Pasig River Rehabilitation Commission (PRRC ). Die Tour führt uns auf zwei Zuflüsse, die die Bucht von Manila speisen.

Wie kommt der Plastikmüll in die Bucht von Manila und an die Strände?

Pasig River galt noch 1990 als biologisch tot und steht heute immerhin noch auf Platz acht der meist verschmutzten Flüsse der Welt. Zu Recht.  Wir fahren zunächst flussaufwärts und biegen dann in den San Juan River ein. Uns allen stockt buchstäblich der Atem. Kleine Bläschen, die aufsteigen, zeugen von Gärungsprozessen im Wasser. Die Brühe ist schlicht widerlich, es stinkt erbärmlich. Das ist kein Fluss, das ist eine Kloake. Gekrönt wird das Elend von großflächig aufschwimmendem Plastikmüll.

Der Pasig River ist immer noch unter den Top 10 der dreckigsten Flüsse der Welt, und so sehen auch seine Zuflüsse aus. © Daniel Müller

Michael Meyer-Krotz arbeitet eng mit Plastik-Expertin Abi Aguilar von Greenpeace Südostasien zusammen. © Daniel Müller

Wir drehen um, zurück auf den Pasig Fluss und dann hinunter zu seiner Mündung in die Bucht von Manila. Hier ergießt sich der von den Flüssen gesammelte Müll in die Bucht. Meine philippinische Kollegin Abi und ich setzen vier Messbojen ins Wasser. Sie sammeln Positionsdaten und übertragen sie an einen Server.  Wir wollen verfolgen, wie die Strömung sie – und auch den Plastikmüll aus dem Pasig River – in die Bucht und dann weiter treibt.

Die Bojen senden Daten, anhand derer bestenfalls der Weg des (Plastik-)Mülls nachvollzogen werden kann.

Natürlich ist es wichtig, verschmutzte Flüsse, Seen und Strände sauber zu machen und zu halten. Aber tatsächlicher Wandel kann nur entstehen, wenn der Eintrag von Müll gestoppt wird. Und das heißt für den Plastikmüll  – und nicht nur hier auf den Philippinen –, dass wir dringend weg müssen vom Einwegplastik. Selten ist mir das greifbarer und eindringlicher geworden als heute. Jeder kann im Kleinen anfangen – einige Tipps haben wir auf der Webseite zusammengestellt.

 


  Michael Meyer-Krotz

Michael Meyer-Krotz (*1961) – kurz genannt Mikro – ist als Campaigner für Sonderprojekte bei Greenpeace aktiv.