Wenn wir über Wale sprechen, beschreiben viele der Wörter, die uns in den Sinn kommen, wie gross sie sind:  ‹enorm›, ‹riesig›, ‹Riese›, ‹grösster aller Wale›, ‹Leviathane›. Wir messen sie mit Doppeldeckerbussen, Vielfachen von Elefanten und vergleichen sie mit Dinosauriern. Es mag also überraschen zu erfahren, dass es einige Wale gibt, die ganz anderes genannt werden – wie die Zwergblauwale, die im Indischen Ozean zu Hause sind.

Zwergblauwale sind eine tropische Unterart des Blauwals und obwohl sie nur ein paar Meter kürzer sind und etwa 24 Meter statt 30 Meter Körperlänge erreichen, sind sie oft nur halb so schwer wie die Blauwale in der Antarktis. 

Weshalb wir Unterarten erst jetzt entdecken

Die Entdeckung vieler Unterarten von Walen ist relativ neu. Viele Walarten, vor allem grosse wie der Blauwal, wurden im 19. und 20. Jahrhundert durch den kommerziellen Walfang so stark dezimiert, dass wir die Auswirkungen auf lokale Populationen, Arten und den Ozean als Ganzes erst jetzt verstehen. Erst als sich die Walfangländer zusammengeschlossen hatten, um die Internationale Walfangkommission zu gründen, begannen wir zu verstehen, wie viele Wale bejagt wurden – und selbst dann gab es Unstimmigkeiten darüber, wie die Arten erfasst wurden. Die aktuelle Wissenschaft zeigt uns, wie wenig wir tatsächlich noch immer über die Welt der Wale wissen – von ihren Fortpflanzungsgewohnheiten bis hin zu ihrer Kommunikation und «Kultur». Und die Entdeckung neuer Unterarten und Arten ist immer noch im Gange.

Aber warum ist das wichtig? Wenn wir erkennen, dass eine Walart eigentlich aus separaten Populationen oder Unterarten besteht, wird uns schnell klar, dass sie stärker gefährdet sind, als wenn sie eine einzige grosse Population wären. Die lokale Verfügbarkeit von Futter- und Fortpflanzungsplätzen sowie menschliche Störfaktoren werden entscheidender.

Die Bedrohungen für Zwergblauwale

Weltweit hat der kommerzielle Walfang in industriellem Ausmass die Zahl der Blauwale auf schätzungsweise EIN Prozent ihres früheren Bestandes reduziert. Möglicherweise haben wir bereits einige Unterarten oder eigenständige Populationen für immer verloren, ohne es überhaupt zu merken.

Die Zwergblauwale im Indischen Ozean sind nicht die gleichen Wale wie ihre antarktischen Vettern. Sie sehen sich – wie viele andere Walarten auch – einer zunehmenden Bedrohung durch die Industrialisierung unserer Ozeane ausgesetzt, wobei Meereslärm, Schiffskollisionen und Lebensraumzerstörung grosse Gefahren für ihr weiteres Überleben darstellen, ebenso wie die globale Bedrohung durch den Klimawandel.

Wieso wir Zwergblauwale schützen müssen

Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass diese Tiere nicht nur an sich unglaublich, sondern auch Helden im Kampf gegen den Klimawandel und für gesunde und lebendige Ozeane sind.

Diese grossen «kleinen» Wale spielen eine gewichtige Rolle und die einzige Möglichkeit, ihre Zukunft zu sichern, besteht darin, ihre Heimat im Meer richtig zu schützen. Für die langlebigen und weitgereisten Tiere bedeutet das, dass grosse Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, um die lebenswichtigen Futter- und Fortpflanzungsgebiete zu schützen, aber auch um ihnen Raum zum Leben und Gedeihen zu geben.

1986 wurde – dank einer überwältigenden öffentlichen Unterstützung – der kommerzielle Walfang weltweit verboten. Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise ist nun in den Indischen Ozean gereist, um die Bedrohung unserer Ozeane zu dokumentieren und Druck auf die Regierungen auszuüben, sie zu schützen. Schliesse dich 3,5 Millionen Menschen weltweit an und fügen deinen Namen hinzu, um den Schutz der Wale und ihrer Heimat zu fordern.