Mutlose Behörde drückt sich vor Deponie-Sanierungsentscheid

Basel/Zürich. Die Baselbieter
Umweltbehörde stützt sich bei ihrer vorläufigen Beurteilung auf
alte Untersuchungsberichte und will zwei Muttenzer Deponien minimal
überwachen, nur eine sanieren. Dies, obwohl die letzten
Erkenntnisse die Verschmutzung des Trinkwassers durch
Deponie-Chemikalien stark untermauern. Am Verhandlungstisch will
die Behörde mit der Basler Chemie doch noch nachhaltige Lösungen
aushandeln.

Matthias Wüthrich, Altlasten-Experte von
Greenpeace kritisiert die mutlose Haltung und den Nicht-Entscheid
zu den Muttenzer Chemiemülldeponien: «Dieses Verhalten ist
enttäuschend – das Amt für Umweltschutz (AUE BL) drückt sich um den
klaren Sanierungsentscheid zugunsten eines nachhaltigen
Trinkwasser-Schutzes in der Region Basel. Weitere Abklärungen und
vor allem freiwillige Vereinbarungen mit Novartis, Ciba, Clariant
und Syngenta sollen es nun richten – wessen Behörde ist dies
eigentlich?»

Die Entscheidungsgrundlagen lägen vor, denn die
Verschmutzung durch die auslaufenden Chemiemülldeponien
Feldrebengrube, Margelacker und Rothausstrasse ist genügend klar
belegt: 40 Chemikalien verschmutzen das Trinkwasser von über
200’000 Baslerinnen und Basler, den grössten Teil (38 Chemikalien
oder 95 % davon) findet man auch im Grundwasser um die Deponien,
die Hälfte (20 Chemikalien oder 50 %) sogar in Abfallproben direkt
aus den Chemiemülldeponien. Die Altlastenverordnung schreibt vor:
Eine Deponie muss saniert werden, wenn eine oder mehrere
Chemikalien daraus das Trinkwasser verschmutzen. Den Behörden
scheint der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung nicht viel zu
bedeuten.

Zwei Schritte vor, dann einen zurück – doch
während Behörden und Chemie lavieren, kommt das Deponie-Gift fein
dosiert aus dem Wasserhahn. Greenpeace verlangt direkten Einbezug
in die entscheidenden Gespräche. Matthias Wüthrich meint: «Auf die
eine oder andere Art wird sich Greenpeace sowieso Gehör
verschaffen. Denn eins ist klar: Chemiemüll im Trinkwasser und
Gesundheit vertragen sich schlecht – offenbar muss Greenpeace dies
dem Gesundheitskonzern Novartis nochmals klarmachen. Greenpeace
erwartet, dass Novartis, Ciba, Clariant und Syngenta ihrer
Verantwortung in der Region Basel nachkommen und endlich sauberen
Tisch um ihre Hauptquartiere machen, noch bevor sie abwandern. Dies
im Sinne eines langfristigen Umwelt- und Gesundheitsschutzes. Die
Basler Bevölkerung hat ein Anrecht auf sauberes Trinkwasser ohne
Deponie-Chemikalien!»

Plädoyer für einen regionalen Grund- und
Trinkwasserschutz in der Muttenzer Hard (PDF)

Weitere Infos bei:

Matthias Wüthrich, Chemiekampagne Greenpeace +41 44 447 41
31

Greenpeace-Medientelefon +41 44 447 41 11