Greenpeace Schweiz weist die Pläne der Axpo für den Bau eines neuen Atomkraftwerks vehement zurück. Die Umweltorganisation wird sich einem neuen Meiler mit allen Kräften entgegen stellen. In einem nachhaltigen Energieszenario hat die veraltete und dreckige Atomenergie keinen Platz. Denn das Argument der Industrie, dass Atomstrom das Klima schütze, ist falsch und gehört ins Reich der Mythen und Märchen.

Zürich. Mit ihrer Forderung nach einem neuen AKW betreibt die Atomindustrie fatales Schattenboxen: Sie beschwört die – durchaus berechtigte – Angst vor dem Klimawandel und preist Atommeiler als Retter in der Not. Doch dieses Argument ist unredlich und dient nur dem Überleben der eigenen Industrie.

Atomenergie ist für den Klimaschutz absolut vernachlässigbar: Nur 3 von 100 Energieeinheiten stammen weltweit aus Atomenergie, dagegen bereits 20 aus erneuerbarer Energie. 77% des Weltenergieverbrauchs wird immer noch aus Gas, Öl, Kohle gedeckt. Um einen nennenswerten Teil der Fossilenergie zu ersetzen, müssten weltweit Hunderte von zusätzlichen Reaktoren gebaut werden. Doch damit wäre dem Klima nicht geholfen, weil schon nach wenigen Jahren der Uran-Brennstoff ausgehen würde.

Atomkraft ist keineswegs CO2-frei. Im Gegenteil, je nach Herkunft und Produktionsweise verursacht sie pro Kilowattstunde etwa gleich viel CO2 wie dezentrale Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen, aber mehr als Wasser- oder Windkraft.

Zudem sprechen folgende Gründe gegen ein neues AKW in der Schweiz:

  • Uran ist wie Erdöl nur begrenzt verfügbar. Das wirtschaftlich abbauwürdige Uran reicht laut der internationalen Atomenergiebehörde IAEA noch etwa 50 bis 60 Jahre. Würden mehr AKW gebaut, wäre das Uran noch schneller aufgebraucht.
  • Auf allen Produktionsstufen entsteht gefährliche Radioaktivität.
  • Atommüll strahlt über eine Million Jahre. Eine sichere Lagerung ist unmöglich. Das Risiko bei diesem Langzeitexperiment tragen künftige Generationen.
  • Atomkraftwerke – auch das neuste Modell auf dem Markt – basieren auf einer Technologie aus den 50er Jahren und bleiben ein untragbares Katastrophenrisiko.
  • Dieses Risiko ist nicht versicherbar. Wenn ein 1600-Megawatt-EPR nach 60 Betriebsjahren, in denen er rund 800 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom produzierte, am letzten Tag eine Grosskatastrophe erleidet, die 4’000 Milliarden Franken Schaden verursacht, so hätte der Betreiber auf jede Kilowattstunden 5 Franken aufschlagen müssen, damit er den Schaden decken kann.

Eine nachhaltige Stromversorgung muss sich auf folgende vier Pfeiler stützen: Effiziente Elektrogeräte, Nutzung des einheimischen Energie-Potenzials, Verbesserung der bestehenden Kraftwerke und Einführung von intelligenten Heizsystemen. Greenpeace wird sich mit aller Kraft für eine vernünftige Energiepolitik einsetzen – und die schliesst den technologischen Restposten Atomenergie definitiv aus.

Kontakt:

Leo Scherer, Greenpeace Atomexperte 078 720 48 36

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