Wir alle werden tagtäglich mit schlimmen Nachrichten konfrontiert – Katastrophen, Hiobsbotschaften und Skandale dominieren die Medienberichterstattung. Doch es ereignen sich auch immer wieder grosse Erfolge für unsere Umwelt. Hier sind 10 aus der jüngsten Vergangenheit, die uns Hoffnung schenken und uns im Kampf für eine bessere, grünere und gerechtere Welt inspirieren.

Schweiz: Historischer Sieg vor Gericht bestätigt, dass Klimaschutz ein Menschenrecht ist

Die Klimaseniorinnen gewinnen ihre Klage gegen die Schweiz vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR), weil sie eine unzureichende Klimapolitik verfolgt und damit die Menschenrechte verletzt.
© Shervine Nafissi / Greenpeace

Die Klimaseniorinnen haben gegen die Schweiz geklagt, weil sie die Menschenrechte der Seniorinnen verletzt, indem sie keine ausreichenden Klimaziele festlegt. Am 9. April erhielten sie das bahnbrechende Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) und errangen damit einen historischen Sieg für alle Generationen. 

Die Grosse Kammer des Gerichtshofs entschied, dass die Schweiz die Menschenrechte der älteren Frauen verletzt, weil der Staat nicht die notwendigen Schritte zur Bekämpfung der globalen Erwärmung unternimmt. Sie stellte fest, dass die Schweiz ihren Verpflichtungen aus der Klimakonvention nicht nachgekommen ist und nun Klimaziele auf wissenschaftlicher Grundlage festlegen muss. 

Das Urteil ist ein entscheidender Moment für die Klimagerechtigkeit weltweit und bestätigt, dass Klimaschutz ein Menschenrecht ist.

Gemeinsam für Klimagerechtigkeit

Setze dich mit uns für eine mutige Implementierung dieses Urteils in der Schweiz und für unseren Kampf für mehr Klimagerechtigkeit ein. 

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Frankreich: TotalEnergies verliert SLAPP-Klage gegen Greenpeace Frankreich

Der Öl- und Gasriese TotalEnergies hat seinen Hauptsitz im Total-Tower im Stadtteil La Défense in Courbevoie, westlich von Paris.
© Elsa Palito / Greenpeace

Am 28. März 2024 entschied das Gericht zugunsten von Greenpeace Frankreich und hob das von TotalEnergies eingeleitete SLAPP-Verfahren auf. Seit April 2023 kämpfte Greenpeace Frankreich gegen die SLAPP-Klage, die TotalEnergies nach der Veröffentlichung eines Berichts erhoben hatte. Der Bericht stellte die CO2-Bilanz des Ölkonzerns in Frage.

Das Urteil fiel pikanterweise ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als der Öl- und Gasriese sein 100-jähriges Bestehen feierte. Darüber hinaus wird TotalEnergies dazu verurteilt, Greenpeace Frankreich 15’000 Euro für die Kosten des Verfahrens zu zahlen.

Dies ist ein grosser Erfolg für Greenpeace Frankreich, aber auch für die Redefreiheit und die gesamte Klimabewegung. Die Stimmen der Nichtregierungsorganisationen sind wichtig und müssen gegen Angriffe der fossilen Brennstoffindustrie geschützt werden. Es ist auch ein Sieg für die Klimagerechtigkeit! Der Entscheid beweist, dass die Öl- und Gasunternehmen nicht so unantastbar sind, wie sie uns glauben machen wollen.

Brasilien: Bolsonaros Regierung hat die massive Verletzung von Sozial- und Umweltrechten im Amazonasgebiet aktiv gefördert

Ein Blick auf die Küste des Amazonas.
© Enrico Marone / Greenpeace

Am 14. März entschied der Oberste Gerichtshof Brasiliens, dass die Regierung Bolsonaro die massive Verletzung von Sozial- und Umweltrechten im Amazonasgebiet aktiv gefördert hat.

Dies ist ein entscheidender Sieg für die brasilianische Zivilgesellschaft, wobei Greenpeace Brasilien zusammen mit anderen Partner:innen in den letzten Jahren eine zentrale Rolle beim Aufbau und des Voranbringens dieses Falles gespielt hat. Das Urteil schreibt die Einhaltung der Klimaziele vor, während gleichzeitig entschieden wird, dass ausreichende und wirksame Massnahmen zum Schutz der Umwelt und zum Schutz vor Abholzung ergriffen werden müssen. 

Patenschaft Urwald

Nach wie vor werden wertvolle Urwälder abgeholzt oder abgebrannt. Hilf uns mit einer Patenschaft, diese Ökosysteme vor der Zerstörung zu schützen.

Patenschaft abschliessen

Indonesien/Südkorea: Geschäft mit kohlebetriebenen Metallen dank der Macht von K-Pop-Fans fallen gelassen

Kohleprotest vor dem Adaro-Büro in Jakarta.
© Veri Sanovri / Greenpeace

Dank einer internationalen Klimakampagne von K-Pop-Fans gab der Autohersteller Hyundai bekannt, dass er seine Absichtserklärung zum Kauf von Aluminium aus dem Schmelzprojekt von Adaro Minerals in Nordkalimantan, Indonesien, zurückzieht. Die von den K-Pop-Fans unterstützte Klimakampagne forderte Hyundai auf, keine Lieferungen des mit Kohlestrom hergestellten Metalls zu beziehen.

Dies ist ein aufregender Sieg für die Energiewende in Indonesien und ein wichtiger Schritt hin zu sauberen und umweltfreundlicheren Lösungen – mit der Kraft der Menschen!

Österreich: Europäische Gaskonferenz wegen angekündigter Proteste auf unbestimmte Zeit verschoben

Greenpeace-Aktivist:innen hängen ein «End Fossil Crimes»-Transparent an den Veranstaltungsort der Europäischen Gaskonferenz in Wien, um gegen die Pläne der Industrie zu protestieren, fossiles Gas grün zu waschen.
© Mitja Kobal / Greenpeace

Die Kraft der Menschen hat auch in Wien vieles bewirkt und die klimaschädliche Gaslobby aus der Hauptstadt Österreichs vertrieben! Die Europäische Gaskonferenz, ein jährliches Treffen von Vertreter:innen grosser fossiler Brennstoffunternehmen, Finanziers und ausgewählter Politiker:innen in Wien, das im März stattfinden sollte, wurde als Reaktion auf die angekündigten Proteste auf unbestimmte Zeit verschoben.

Im vergangenen Jahr waren Tausende von Menschen bei einer zivilgesellschaftlichen Gegenkonferenz, einer Reihe von Aktionen und Blockaden sowie einem öffentlichen Marsch gegen die Europäische Gaskonferenz aktiv geworden. Greenpeace-Aktivist:innen aus Mittel- und Osteuropa schlossen sich der Bewegung an und hängten ein Transparent mit der Forderung «End Fossil Crimes» an die Hotelfassade, in dem die Konferenz stattfand.

Weder in Wien noch anderswo sollten sich die Lobbyist:innen der fossilen Brennstoffe treffen können, um die Zerstörung unseres Planeten hinter verschlossenen Türen zu planen. 

Nigeria: Verbot von Einwegplastik in Lagos

Ein Aufruf zu einem globalen Plastikvertrag, der die Kunststoffproduktion bis 2040 um mindestens 75% reduzieren muss.
© Greenpeace / Natanya Harrington

Nigeria trägt seit Anfang 2024 seinen Teil dazu bei, den Plastikmüll einzudämmen, indem es Styropor und Einwegartikel in Lagos verbietet. Kunststoffe verschandeln die Landschaft der Stadt, verstopfen Abflussrinnen und Wasserwege und tragen zu den Verschmutzungsproblemen in Lagos bei. Händler:innen und Hersteller:innen sind gesetzlich verpflichtet, wiederverwendbare Alternativen zu beschaffen. 

In mindestens 34 afrikanischen Ländern gibt es ein Verbot oder Gesetze, die die Verwendung von Kunststoffen einschränken. In den meisten Fällen bleibt die Durchsetzung der Verbote eine Herausforderung. Auch wenn ein Verbot von Einwegplastik immer zu begrüssen ist, muss die Industrie die Plastikproduktion an der Quelle einschränken, um die Flut der Plastikverschmutzung wirklich einzudämmen. Greenpeace fordert einen globalen Plastikvertrag, der eine 75%ige Reduzierung der Plastikproduktion vorschreibt. 

Für eine plastikfreie Zukunft

Umweltschädlicher Plastik ist überall und befeuert die Klimakrise. Erfahre, was du dagegen tun kannst.

Beteilige dich

Bulgarien: Gericht entscheidet, dass Kohlekraftwerk gegen Umweltstandards verstösst

Greenpeace-Aktivist:innen malten das Wort «CRIME» auf einen 50 Meter hohen Kühlturm des Maritsa Kraftwerks in Dimitrovgrad, Südostbulgarien, um gegen dessen toxische Auswirkungen auf die Gemeinden und die Umwelt zu protestieren.

Nach einem fünfjährigen Rechtsstreit, der von Greenpeace Bulgarien angeführt wurde, hat ein Verwaltungsgericht im März entschieden, dass das Kohlekraftwerk Maritsa Iztok 2 gegen Umweltnormen verstösst. Wenn das Urteil vom Obersten Verwaltungsgericht bestätigt wird, muss das grösste und einzige staatliche Kohlekraftwerk des Landes die Umweltauflagen erfüllen, um weiter betrieben werden zu können.

Das aktuelle Urteil ist der ernsthafteste von vielen Weckrufen für Politiker:innen, Gewerkschaften und Arbeitnehmer:innen in den letzten Jahren: Die Energiewende findet statt und es gibt kein Zurück mehr. Wir können sie genauso gut richtig planen. 

Niederlande: Eines der grössten Gasfelder Europas dauerhaft geschlossen

Am 16. April billigte der niederländische Senat ein Gesetz zur endgültigen Schliessung des Groningen-Gasfeldes. Es ist eines der grössten Gasfelder Europas, dessen jahrelange Förderung mit Erdbeben, Schäden an Häusern, Gesundheitsproblemen und Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Fossiles Gas ist, wie Öl und Kohle, zerstörerisch und gehört der Vergangenheit an.

Niederlande: Schluss mit schmutzigen Sponsorings und Investitionen

Tausende von Menschen gehen beim Klimamarsch im niederländischen Rotterdam auf die Strasse, um eine grünere und gerechtere Klimapolitik im Jahr 2021 zu fordern.
© Bart Hoogveld / Greenpeace

Die Sponsorenverträge zwischen KLM und der Laufveranstaltung Urban Trail sowie das Sponsoring des Frequent Flyer Dinners im Amsterdamer Filmmuseum Eye durch KLM wurden beendet. Darüber hinaus hat ein niederländisches Gericht am 20. März entschieden, dass KLM mit einer Werbekampagne, die das Umweltimage des Unternehmens verbessern sollte, Kunden in die Irre geführt hatte – ein Fall von Greenwashing. Es wurde zwar keine Strafe verhängt, aber es handelt sich dennoch um eine bahnbrechende Entscheidung, die Umweltaussagen einer genaueren Prüfung unterzieht. Greenpeace Niederlande führt eine Kampagne gegen fossile Werbung, auch in der Luftfahrtindustrie.

Zudem kündigte PFZW, einer der grössten niederländischen Pensionsfonds und ein Fonds für Beschäftigte im Gesundheitswesen, im März an, dass er den grössten Teil seiner Mittel aus fossilen Brennstoffen abziehen wird. Greenpeace Niederlande hat zusammen mit einer Allianz verschiedener Basis-Klimagruppen und Nichtregierungsorganisationen eine umfangreiche Kampagne gegen die Beteiligung des Fonds an fossilen Brennstoffen geführt.

JA zu einem nachhaltigen Finanzplatz

Greenpeace fordert Regulierungen, um die Finanzwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.

Beteilige dich

Indien: Der Oberste Gerichtshof entscheidet, dass die Bürger ein Grundrecht darauf haben, vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels geschützt zu sein

Klimamärsche und Proteste in Patna, Indien.
© Greenpeace

2023 war ein Jahr mit extremen Wetterereignissen in Indien, die Menschenleben gefährdeten und Häuser und Lebensgrundlagen zerstörten. Der Oberste Gerichtshof Indiens entschied, dass die Staaten ihren Bürger:innen gegenüber eine Sorgfaltspflicht haben, um ihr Recht auf eine gesunde, saubere Umwelt zu wahren. Für Indien ist es von entscheidender Bedeutung, Gesetze zu erlassen, die Anpassungsmassnahmen ermöglichen und die Widerstandsfähigkeit der am stärksten marginalisierten Bevölkerungsgruppen stärken.