Derzeit finden in Genf die abschliessenden UNO-Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen statt. Heute Morgen haben Greenpeace-Aktivist:innen mit schwarzer Farbe vor dem Palais des Nations eine symbolische Ölspur gelegt und über dem Eingang zwei Banner aufgespannt. Sie machen damit auf den übermässigen Einfluss fossiler Industrien auf die Verhandlungen aufmerksam. Lobbyist:innen von Öl-Multis und Vertreter:innen ölproduzierender Staaten wollen verhindern, dass das Plastikabkommen eine weltweite Reduktion der Plastikproduktion beinhaltet.
Fotos und Video (Newsreel) sind unter diesem Link verfügbar (wird regelmässig aktualisiert)
Eine symbolische schwarze Ölspur und zwei Banner am Palais des Nations – 22 Greenpeace-Aktivist:innen aus der Schweiz, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Slowenien und Spanien machen in Genf darauf aufmerksam, dass Lobbyist:innen der Öl- und Gasindustrie versuchen, ein wirkungsvolles globales Plastik-Abkommen zu verhindern.
Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, sagt:«An jeder Verhandlungsrunde nehmen mehr Lobbyist:innen der Öl- und Gasindustrie teil. Wir fordern die Vereinten Nationen auf, sie hinauszuwerfen. Die Regierungen dürfen nicht zulassen, dass einige rückständige Unternehmen die Forderung der Zivilgesellschaft übergehen: Ein ambitioniertes Abkommen, das die Plastikproduktion weltweit reduziert.»
Gemäss dem Center for International Environmental Law (CIEL) waren bei der letzten Verhandlungsrunde in Busan über 220 Lobbyist:innen der petrochemischen Industrie registriert. Das ist ein Anstieg von 12 Prozent gegenüber der vierten Verhandlungsrunde in Ottawa, Kanada. Menschen aus Regionen, die besonders unter Plastikabfall leiden, sowie Vertreter:innen indigener Völker und der Zivilgesellschaft müssen hingegen um eine sinnvolle Beteiligung kämpfen. Zusammengezählt würden die Industrie-Lobbyist:innen eine der grössten Delegationen bei den Verhandlungen bilden – sie sind zahlenmässig stärker vertreten als die Delegierten der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten.
Die Greenpeace-Aktion folgt auf einen Brief von Greenpeace-Büros und des CIEL an die Leiterinnen des UNO-Umweltprogramms (UNEP) und des Sekretariats für das Plastikabkommen. Greenpeace und CIEL fordern darin, dass die Öl- und Plastik-Lobbyist:innen von den Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen ausgeschlossen werden.
Die fossilen Industrien und ihre politischen Verbündeten drängen auf ein schwaches Abkommen. Haben sie Erfolg, könnte sich die Plastikproduktion bis 2050 verdreifachen – weitere Umweltzerstörungen, Klimachaos und Gesundheitsschäden wären die Folgen.
Ein Bericht von Greenpeace Grossbritannien zeigt, dass Unternehmen wie Dow, ExxonMobil, BASF, Chevron Phillips, Shell, SABIC und INEOS ihre Plastikproduktion hochfahren. Seit Beginn der Verhandlungen über das globale Plastikabkommen im November 2022 haben diese sieben Unternehmen ihre Produktionskapazitäten für Plastik um1,4 Millionen Tonnen vergrössert. Im gleichen Zeitraum haben sie genug Plastik produziert, um schätzungsweise 6,3 Millionen Müllwagen zu füllen. Das sind unglaubliche fünfeinhalb Lkw pro Minute.
Allein Dow war an den bisherigen Verhandlungen mit mindestens 21 Lobbyist:innen vertreten und verdiente mit Plastik seit November 2022 5,1 Milliarden US-Dollar.
«Den Unternehmen, die dieses Problem verursacht haben, darf es nicht gelingen, die Welt daran zu hindern, es zu lösen», sagt Greenpeace-Expertin Hérin, «die Regierungen müssen in Genf mutig sein und ein wirkungsvolles Abkommen verabschieden. Ein Abkommen, das Mensch und Planet an die erste Stelle setzt und nicht die kurzfristigen Gewinne von Unternehmen.»
Kontakte
- Greenpeace Schweiz, Michelle Sandmeier, Mediensprecherin, [email protected], +41 44 447 41 11
- Greenpeace International, Angelica Pago, [email protected], +63 917 112 4492

