Im Mai kenterte vor der Küste des indischen Bundesstaates Kerala ein Containerschiff der Schweizer Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC). Seitdem bedrohen unter anderem grosse Mengen von Plastikgranulat ein Schutzgebiet im Golf von Mannar. Das ist eine besonders artenreichen Küstenregion zwischen Indien und Sri Lanka. MSC weigert sich für die Schäden aufzukommen.
Am 25. Mai 2025 ereignete sich vor der Küste Südindiens ein Schiffbruch. Das Containerschiff ELSA 3 der Schweizer Reederei MSC geriet wegen Problemen mit dem Ballastwassersystem in Schräglage und kenterte. Es hatte 643 Container geladen. Darin befanden sich gefährliche Chemikalien wie Kalziumkarbid und Hydrazin. Über 60 Container enthielten Plastikgranulat, winzige Kunststoffteile, die an der Küste von Kerala angespült wurden. Sie gelangten bis zum Dhanushkodi-Schutzgebiet in Tamil Nadu innerhalb des UNESCO-Biosphärenreservats des Golfs von Mannar.
Ökologische und humanitäre Katastrophe
Die winzigen Plastikgranulate sind eine langfristige Gefahr für Meereslebewesen, die menschliche Gesundheit und die regionale Artenvielfalt. Sie lassen sich nur schwer aus dem Wasser und von den Stränden entfernen. Sie absorbieren andere Schadstoffe, gelangen ins Nahrungsnetz und zerfallen in noch kleinere Mikroplastikteilchen, die empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe, Seegraswiesen, Mangroven und Fischgründe nachhaltig schädigen.
Von der Katastrophe betroffen sind auch Fischer:innen: In Kerale ist der Markt für Fische und andere Meereslebewesen zusammengebrochen. Die Menschen haben Angst, sich zu vergiften. Die lokale Bevölkerung bangt um ihre Lebensgrundlage und ihre Ernährungssicherheit.
MSC entzieht sich der Verantwortung
Mensch und Umwelt kämpfen ums Überleben. Doch MSC stellt sich taub. Das Unternehmen weigert sich, die von der Regierung von Kerala geforderte Entschädigung in Höhe von 9.531 Cr Rupien (gut 850 Millionen Schweizer Franken) zu zahlen. Zudem behauptet MSC, dass durch das gesunkene Schiff keine gravierenden ökologischen Schäden entstanden seien.
MSC ist ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Genf und Basel und die grösste Containerreederei der Welt mit Tochterfirmen im Containerterminal-, Kreuzfahrt- und Fährgeschäft. Das Unternehmen ist nicht an der Börse kotiert und veröffentlicht keine Umsatz- und Gewinnzahlen. 2023 enthüllten italienische Medien, dass die MSC Holding 2022 einen Gewinn von 36,2 Milliarden Euro gemacht hat.
MSC muss zahlen
MSC darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Die Reederei muss für die von ihr verursachten ökologischen und humanitären Schäden im betroffenen Gebiet geradestehen.
Wir haben MSC an ihren Sitz in Basel und an die MSC-Zweigstelle in Mumbai (Indien) einen Protestbrief mit folgenden Forderungen geschickt:
- Abpumpen von Öl und Diesel aus dem leckgeschlagenen Schiff
- Finanzierung der Aufräum- und Sanierungsarbeiten im betroffenen Gebiet
- Finanzielle Entschädigung der betroffenen Küstenfischer und ihrer Gemeinden
Greenpeace Südasien lancierte eine Petition, um MSC zur Verantwortung zu ziehen.


