Am 13. Juni haben wir die einmalige Chance für einen agrarpolitischen Wandel, der den Begriff «Gesundheit» ganzheitlich denkt. Sowohl die Initiative für sauberes Trinkwasser als auch die Initiative für eine Schweiz ohne Pestizide verlangen einen gesunden Umgang mit der Natur, insbesondere in der Landwirtschaft.

Nicht erst seit Covid ist klar: Die Gesundheit von Ökosystemen, Menschen und Tieren ist eins. Schädigen wir die Umwelt, schädigen wir auch uns selbst. Unser Umgang mit der Natur fällt früher oder später auf uns zurück — im Guten wie im Schlechten. Chemisch-synthetische Pestizide und Antibiotika vergiften Böden, Luft und Gewässer – auf Jahrzehnte. Sie tragen in hohem Mass dazu bei, dass die Insekten- und Vogelbestände zurückgehen, und auch wir Menschen sind diesen Substanzen unfreiwillig ständig ausgesetzt. Es mehren sich medizinische Studien, die Pestizide mit schweren Krankheiten wie bestimmte Krebsarten und Erkrankungen aus dem neurodegenerativen Formenkreis in Verbindung bringen. Morbus Parkinson ist beispielsweise in Frankreich eine anerkannte Berufskrankheit von Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind. Anwohner*innen in Landwirtschaftsgebieten allerdings können keine Entschädigung gelten machen, wenn sie erkranken.

Der übermässige Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung trägt dazu bei, dass bakterielle Erreger zunehmend resistent sind gegen die wichtigen Medikamente. Die Gefahr nimmt zu, dass Menschen an banalen Infekten sterben müssen, weil Antibiotika nicht mehr wirken.

Der nächste Urnengang kann das ändern

Am 13. Juni 2021 stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung darüber ab, ob sie einen agrarökologischen Wandel will. Die Initiativen für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide und die Trinkwasserinitiative unterscheiden sich zwar, haben aber gemeinsame Ziele: die Umwelt schonen, die Arten- und Insektenvielfalt fördern und die Produktion von gesunden Lebensmitteln heute und in Zukunft sicherstellen. Für Bäuerinnen. Für Konsument*innen. Für die Gesundheit von Menschen und Tieren. Für die Artenvielfalt.

Warum 2 x JA

Das Parlament hat die Reform der Schweizer Agrarpolitik einfach sistiert und damit einer ökologischeren und gesünderen Landwirtschaft auf Jahre hin den Boden entzogen. Die beiden Initiativen sind ein nötiger Schritt vorwärts. 2 x JA würde mehrere Probleme auf einmallösen. Einerseits könnte die Belastung unserer Umwelt mit giftigen Pestiziden, der übermässige Einsatz von Antibiotika, der Futtermittelimport und die Überdüngung empfindlicher Ökosysteme gestoppt werden. Andererseits sind die Initiativen für die Schweiz
eine grossartige Chance, sich als Pionierin einer zukunftstauglichen, qualitativ hochwertigen Landwirtschaft zu profilieren und sich damit weltweit Anerkennung zu verschaffen.

Weshalb jetzt?

Die beiden Initiativen bieten die Möglichkeit, Wissenschaft, Forschung und Praxis frühzeitig an bevorstehende Veränderungen anzupassen. Denn ob mit oder ohne Initiativen: Die intensive Landwirtschaft steht unter Zugzwang. Insektensterben, Wasserverschmutzung, Verlust der Bodenfruchtbarkeit und ein sich rasch änderndes Klima sind Probleme, die sich nicht wegdiskutieren lassen und Anpassungen in der Landwirtschaft bedingen. Gleichzeitig sinkt die gesellschaftliche Toleranz gegenüber Pestiziden und deren Rückständen in Trinkwasser und Lebensmittel zunehmend. Die Initiativen schaffen Planungssicherheit und ermöglichen mit Übergangsfristen von acht bis zehn Jahren einen sozialverträglichen Wandel, der alle mitnimmt und genügend Zeit lässt, sich an die neuen Umstände anzupassen.

Erfahre mehr auf der Website www.2xja.ch

Ja zum neuen CO2-Gesetz

Am Sonntag, 13. Juni 2021 entscheiden die Stimmberechtigten auch über das neue CO2-Gesetz. Es ist die wichtigste klimapolitische Abstimmung der Schweiz für die nächsten Jahre. Greenpeace Schweiz sagt klar Ja zum neuen CO2-Gesetz.

Das Gesetz verstärkt den dringend notwendigen Klimaschutz und ist sozialverträglich ausgestaltet. Und es legt die Basis für weitergehenden Klimaschutz. Denn das neue CO2-Gesetz genügt nicht, um die Klimakrise einzudämmen. Darauf aufbauend muss die Schweiz noch wirkungsvollere Klimaschutzmassnahmen ergreifen. Das neue CO2-Gesetz ist damit ein sehr wichtiger und dringend nötiger Schritt beim Klimaschutz.

Ohne neues Gesetz riskieren wir Jahre des klimapolitischen Stillstands. Sag deshalb auch du Ja zu mehr Klimaschutz.