Wenn wir hören, dass jährlich 100 Millionen Haie von der Fischereiindustrie getötet werden, nehmen manche von uns an, dass dies wegen der zumeist in Asien konsumierten Haifischflossensuppe geschieht. Aber diese Annahme ist ein Irrtum. Wenn wir unser Augenmerk nur auf die Haifischflossensuppe richten, verdrängen wir andere Gründe, warum Haie gefährdet sind, einschliesslich eines riesigen globalen Marktes für Haiprodukte wie Fleisch und Öl.

Die Überfischung von Haien wird durch den internationalen Handel angetrieben, der weit über ihre Flossen hinausgeht. In den letzten Jahren hat sich der Handel mit Haifleisch rasant ausgeweitet und Haiprodukte wie Knorpel und Öl tragen zu einem Markt bei, der fast 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr umsetzt. Alle grossen Fischereiländer wenden zerstörerische Fischereipraktiken an, die dazu führen, dass jedes Jahr bis zu 100 Millionen Haie getötet werden, und die zu einem grossen Teil für den weltweiten Rückgang der Haipopulationen um 70% in den letzten 50 Jahren verantwortlich sind. Sei es der Einsatz von sogenannten Fish Aggregating Devices (an der Meeresoberfläche schwimmende Objekte, die einen Schatten ins Wasser werfen, um Fische anzulocken) zusammen mit riesigen Ringwadennetzen durch Frankreich und Spanien beim Thunfischfang ist, oder der illegale Einsatz von Treibnetzen durch den Iran und Sri Lanka, oder Langleinen durch Südkorea, Japan, China oder Spanien, oder die Sportfischerei vor der Küste der USA, oder sogar die ganz normale Schleppnetzfischerei durch praktisch jedes Land mit einer Küstenlinie – Haifischfang findet überall statt. Es ist nur so, dass das meiste davon nie in die Schlagzeilen gerät.

Ein Hai wird in den Laderaum der Pedra da Grelo gehievt, einem spanischen Langleiner, der im Südatlantik auf Schwertfischfang geht.
Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise und seine Crew untersuchten im September und Oktober 2019 die Praktiken der Fernfischereiflotte im Mittelatlantik.

Wenn es darum geht, das Problem der Überfischung von Haien zu lösen, hat jedes Land seine Verantwortung wahrzunehmen. Von der Einführung strenger Fangbeschränkungen bis hin zur Vereinbarung eines Ziels von mindestens 30% geschützter Ozeane bis 2030. Wir müssen ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten auf der ganzen Welt schaffen, die als Kinderstuben und Futterplätze für Haie und andere Wildtiere dienen und ihnen helfen, sich von jahrelanger Ausbeutung zu erholen. Selbst Länder ohne Küstenlinie können helfen, indem sie strenge Regeln für den Import von Haiprodukten wie Haifischöl (das in vielen Kosmetika zu finden ist) oder Dünger auf Fischbasis (der oft Hai als Inhaltsstoff enthält) einführen. Weder ein einzelnes Land noch eine einzelne Küche kann für die schwindelerregende Anzahl von Haien verantwortlich gemacht werden, die jedes Jahr getötet werden – aber jedes Land kann etwas tun, um dieses Problem zu lösen.

Haie sind ein zentraler Teil des Ökosystems der Ozeane, lebenswichtig für die Gesundheit der Ozeane, von uns und unserem blauen Planeten. Wir alle müssen unseren Teil beitragen, um sie zu schützen.


Tag der Haie

Der Tag der Haie am 14. Juli erinnert uns daran, dass viele Haiarten vom Aussterben bedroht sind. Dies hat fatale Auswirkungen, denn Haie spielen im Ökosystem Meer eine Schlüsselrolle. Wenn Haie in der Nahrungskette verschwinden, gerät das natürliche Gleichgewicht ins Wanken.

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Historische Chance zum Schutz der Ozeane

Im August 2021 sollten die Regierungen aus aller Welt bei der UNO erneut zusammenkommen, um über einen globalen Ozeanvertrag zu diskutieren. Über 70 Länder haben mittlerweile angekündigt, bis 2030 mindestens 30 % der Ozeane schützen zu wollen, darunter die meisten der G7-Mitglieder. Doch Versprechen sind leichter abgegeben als umgesetzt. Zum wiederholten Male wird das Treffen zeitlich nach hinten verschoben – voraussichtlich auf 2022. Noch immer werden die Meere ausgebeutet! Unsere Ozeane befinden sich in einer prekären Abwärtsspirale, geschädigt durch Verschmutzung, Klimaerhitzung und Überfischung. Über 70% der Haie und Rochen sind im letzten halben Jahrhundert verschwunden. Darum drängen wir mit lauter Stimme: Es eilt, Abwarten ist keine Option!

Bisher gibt es kein globales Abkommen, auf dessen Grundlage Schutzgebiete auf der Hohen See eingerichtet und kontrolliert werden könnten. Das heute geltende Seerecht konzentriert sich auf die wirtschaftliche Nutzung der Ozeane, nicht auf ihren Schutz.

Deine Stimme zählt – Unterzeichne jetzt unsere Petition an die Vereinten Nationen!

Wissenschaftler*innen warnen: Wenn wir den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels entrinnen und die Vielfalt der Arten erhalten wollen, müssen bis 2030 mindestens 30 Prozent unserer Ozeane strikt unter Schutz stehen.