Investitionen und Finanzierungen bestimmen die Wirtschaft von morgen

Der Schweizer Finanzplatz ist einer der grössten der Welt. Billionen von Franken fliessen über diesen in wirtschaftliche Aktivitäten weltweit. Mit unseren Kampagnen engagieren wir uns dafür, dass dieses Geld eine nachhaltige und soziale Wirtschaft ermöglicht – damit unsere Lebensgrundlagen erhalten bleiben.

Banken finanzieren mit Krediten klimaschädliche Projekte wie Ölbohrungen, Stahlwerke, Schwertransporte oder die Abholzung von Regenwald für die Fleischproduktion. Pensionskassen investieren in Aktien und stellen damit Kapital für Unternehmen bereit, deren Dienstleistungen, Produkte und Produktionsprozesse das Klima und die Artenvielfalt schädigen. Und die Schweizerische Nationalbank schafft mit ihrer Anlagestrategie keine Anreize, dass sich das ändert. Die Weltwirtschaft, welche aktuell durch unseren Finanzplatz mit Kapital versorgt wird, produziert ein Vielfaches der Treibhausgase der ganzen Schweiz und führt zu einer Klimaerhitzung von 4 bis 6 Grad.

Die Finanzbranche ist Teil der Lösung

Die Weltwirtschaft muss in den nächsten Jahren eine tiefgreifende Transformation zu nachhaltigen, emissionsarmen Produktionsprozessen, Produkten und Dienstleistungen durchlaufen. Dem Finanzsektor, bestehend aus Banken, Versicherungen und Pensionskassen, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Unternehmen, die unsere Lebensgrundlagen zerstören, müssen von ihren Investoren aktiv dazu gebracht werden, nachhaltiger zu werden. Zudem brauchen Firmen, die erneuerbare Energie oder nachhaltige Baustoffe und Nahrungsmittel herstellen, dringend Kapital. Für unseren Finanzplatz stellt die nachhaltige Umlenkung der Finanzflüsse eine riesige Chance dar.


Gegen Klima und Natur gestimmt

Vermögensverwalter könnten Unternehmen, in die sie investieren, in Richtung Klima- und Naturverträglichkeit lenken. Eine Analyse von Greenpeace Schweiz zeigt jedoch, dass sie ihre Möglichkeiten zu wenig nutzen. Sie übernehmen kaum Verantwortung und befeuern die Umweltkrise sogar. 

Im Jahr 2023 stimmte die UBS an der Hauptversammlung der Royal Bank of Canada für den Abbau von Teersand. Die Schweizer Bank unterstützte auch die zerstörerische Unternehmensstrategie von ExxonMobil. Blackrock zeigte kein Interesse, Amazon dazu zu drängen, seinen Plastikverbrauch zu senken. Swisscanto unterstützte die mangelhafte Klimastrategie von TotalEnergies. Diese paar Beispiele verdeutlichen, wie wenig Vermögensverwalter ihre Verantwortung für das Klima und die Natur wahrnehmen. 

Ölige Oberfläche des Absetzbeckens der Teersand-Aufbereitungsanlage «Mildred Lake» in der kanadischen Provinz Alberta.


Nicht nachhaltige Pensionskassen

Wie unsere Altersvorsorge investiert wird und welchen Einfluss das hat

Unsere Pensionskassen können als Investorinnen einen grossen Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Unternehmen ausüben, in die sie investiert sind. Einerseits, weil sie über 1000 Milliarden Franken verwalten und andererseits, weil sie dies mit einem langfristigen Horizont tun. Doch viele Pensionskassen nutzen diese Hebel noch viel zu wenig und blockieren so den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

Doch es liegt im Interesse der Versicherten, dass die Pensionskassen ihr Geld so verwalten, dass die natürlichen Grundlagen unseres Wohlstands erhalten bleiben. Unsere Kampagne #Pensions4Future hat mit verschiedenen Aktivitäten das Thema «Nachhaltige Pensionskassen» in die Öffentlichkeit gebracht und die Verantwortlichen bei Pensionskassen und in der Politik zum Handeln aufgefordert. Die Auswertung unserer Crowd Research zur Nachhaltigkeit der Pensionskassen zeigt leider deutlich, dass die Schweizer Pensionskassen noch einen weiten Weg zu gehen haben.

Schweizer Pensionskassen investieren Vorsorgegelder
in die Zerstörung tropischer Wälder. © Christian Braga / Greenpeace

Klima-Mystery-Shopping bei Schweizer Banken

Greenpeace-Aktivist:innen testen Banken bezüglich nachhaltigen Anlagefonds

Wie gut beraten Schweizer Banken ihre Kund:innen in Bezug auf nachhaltige Kapitalanlagen? Greenpeace Schweiz führte mithilfe von Greenpeace-Aktivist:innen ein Mystery Shopping durch. Das Fazit: Den Tester:innen wurden Anlageprodukte als klimaverträglich empfohlen, die in keiner Weise mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sind. Insgesamt ist die Beratungsqualität zu nachhaltigen Kapitalanlagen mangelhaft. Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, dass der Schweizer Finanzplatz mit «Sustainable Finance» Greenwashing betreibt.

Nachhaltig Geld anlegen – so geht’s!

Du möchtest nachhaltig Geld anlegen? Wir geben dir nützliche Tipps, wie du dein Geld umwelt- und klimafreundlich investieren kannst und Greenwashing von Banken erkennst.

Mehr erfahren

Greenwashing bei «nachhaltigen» Anlagefonds

«Nachhaltige» Anlagefonds schaden dem Klima

Immer mehr Sparer:innen und Anleger:innen wollen ihr Geld nachhaltig investieren. Deshalb boomt der Markt mit sogenannt nachhaltigen Anlageprodukten und Vorsorgelösungen. Die Banken geben sich grün und machen mit «Sustainable Finance» ein gutes Geschäft. Doch leider täuscht der grüne Anstrich. «Nachhaltigen» Anlagefonds gelingt es bislang nicht, wesentlich mehr Kapital in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft zu lenken als konventionellen Fonds. Die sogenannt nachhaltigen Anlagen, welche im Moment angeboten werden, schaden sogar dem Klima! Das zeigt eine Studie im Auftrag von Greenpeace Schweiz und Greenpeace Luxemburg. 

Wir fordern strenge Mindestkriterien

Um die Klimakrise zu lösen, muss die Wirtschaft weltweit klimafreundlich werden. Investor:innen sowie Banken müssen also dringend Milliarden von Franken aus klimaschädlichen Unternehmen abziehen und in nachhaltige Unternehmen reinvestieren. Für diese Ausrichtung von Finanzflüssen kommt nachhaltigen Anlagefonds eine wichtige Rolle zu. Deshalb fordern wir klare Mindestanforderungen für solche Finanzprodukte. Neben einer ökologischen und sozialen Wirkung sollten sie mindestens auch mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens kompatibel sein. Zudem muss ihre Wirkung auf die Realwirtschaft transparent ausgewiesen werden. Die Politik hat dafür die Rahmenbedingungen zu setzen. Unsere Forderungen werden von namhaften Fachmenschen mitgetragen.


Beschwerde gegen FINMA und Nationalbank

Wichtige Signale und Regulierungen fehlen von den Aufsichtsbehörden

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte mit einer nachhaltigen Ausrichtung ihres riesigen Anlageportfolios wichtige Signale an den Finanzplatz und die Realwirtschaft aussenden und die Transformation der Wirtschaft dadurch befördern. Sie würde damit im Gesamtinteresse des Landes handeln.

Zudem könnte Sie mit einer weitsichtigeren Risikoeinschätzung dafür sorgen, dass die Finanzierung von schädlichen Aktivitäten erschwert wird. 

Auch die FINMA sowie die Oberaufsichtskommission über die Pensionskassen (OAK BV) sollten als Finanzmarktaufsichtsbehörden dafür sorgen, dass Risiken, die aus dem Klimawandel resultieren, von allen Finanzinstituten richtig eingeschätzt werden und dass Geldanlagen, die sich grün geben, auch nachhaltig wirken.

Beschwerde eingereicht

Eine juristische Analyse im Auftrag von Greenpeace konnte im Jahr 2020 aufzeigen, warum die Aktivitäten dieser drei Institutionen mangelhaft sind. Sie sind als Trägerinnen öffentlicher Aufgaben dazu verpflichtet, die Klimarisiken zu berücksichtigen und auf die beaufsichtigten Institute einzuwirken, damit diese ihre Finanzflüsse in Einklang mit den Pariser Klimazielen ausrichten.


Auf dieser Grundlage haben wir im Sommer 2020 bei den Parlamentarischen Geschäftsprüfungskommissionen (GPK) eine Aufsichtsbeschwerde gegen die SNB, die FINMA und die OAK BV eingereicht.


Um unseren Forderungen nach regulierenden Massnahmen Nachdruck zu verleihen, hat Greenpeace Schweiz zeitgleich eine Volksbeschwerde lanciert. Diese wurde von 23’768 Personen unterschrieben und fordert von Bundesrat und Parlament eine umfassende Regulierung mit verbindlichen Klimazielen für den Finanzsektor.


Klimaschädliche Finanzierungen der Grossbanken

Mit der Finanzierung von Unternehmen durch Kredite entscheiden Banken mit, ob auch in Zukunft fossile Brennstoffe im grossen Stil gesucht und gefördert werden oder ob sie erneuerbaren Energien zum Durchbruch verhelfen.

Der Greenpeace-Bericht «Klimaschädliche Geschäfte» zeigte im Jahr 2020 schon zum zweiten Mal in Folge auf, dass alleine die beiden Grossbanken UBS und CS seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens (2015) mit der Finanzierung von Unternehmen in der Kohle-, Öl- und Gasbranche mehr Treibhausgasemissionen ermöglicht haben, als die ganze Schweiz im Inland ausgestossen hat.

Die Banken müssen sofort aufhören, die Produktion von besonders schädlichen fossilen Brennstoffen zu finanzieren und kurzfristig einen Ausstieg aus der Finanzierung aller Projekte und Unternehmen vollziehen, welche die fossile Wirtschaft ermöglichen. 

Zudem sollen Banken mittelfristig ihre Geschäftsmodelle so transformieren, dass sie eine Wirtschaft finanzieren, welche mit dem 1,5-Grad-Ziel kompatibel ist. 


Die Rolle der Versicherungen

Versicherungen sollen uns vor Katastrophenrisiken schützen. Viele dieser Gesellschaften versichern aber bis heute Projekte, welche genau diese Katastrophen befördern: Die Produktion von fossilen Brennstoffen oder kohlenstoffintensive Infrastrukturen. Dadurch ermöglichen sie den Betrieb dieser Unternehmen. Auch durch eigene Investitionen in schädliche Industrien tragen die Versicherungen direkt zur Klimaerhitzung bei.

Immer mehr Versicherungen übernehmen Klimaverantwortung

Die beiden grossen Schweizer Gesellschaften «Swiss Re» und «Zürich Versicherung» haben in den letzten Jahren nach Gesprächen mit Greenpeace erste wichtige Schritte getan, um aus dem Kohlegeschäft auszusteigen. Jetzt gilt es, auch anderen fossilen Energieprojekten die Unterstützung zu entziehen. Wir bleiben dran.

Versicherung von Kohleprojekten: Vergleich von Aktivitäten und Fortschritten verschiedener internationaler Versicherungen (2019)


Mach mit! So engagierst du dich mit uns

Engagiere dich mit uns für einen Finanzplatz, welcher die Transformation zu einer ökologischen und sozialen Wirtschaft ermöglicht und beschleunigt.

  • Informiere deine Freunde und Bekannten über die Wichtigkeit eines nachhaltigen Finanzplatzes. Teile dazu die Informationen aus unseren Kampagnen in deinen Netzwerken.
  • Unterzeichne unsere Forderungen an die Politik und teile sie mit deinen Bekannten und in deinen Netzwerken.
  • Verlange von deiner Pensionskasse und deiner Bank, dass sie dein Geld klimafreundlich anlegen.
  • Engagier dich als Greenpeace Freiwillige:r, zum Beispiel in einer Regionalgruppe. Du musst dazu nicht schwindelfrei sein: Mach an Strassenaktionen mit oder schreibe Leserbriefe oder Kommentare in Onlinemedien. Hier gehts zur Finance-Gruppe der Freiwilligen-Plattform, wo du mehr Informationen zur Kampagne findest und dich mit Greenpeace-Expert:innen und Freiwilligen austauschen kannst.
    Für Fragen steht dir das Volunteer Network gerne zur Verfügung: [email protected]

Informiert bleiben

WhatsApp
Share
Email
Tweet
Share