14’510 Personen haben einen Protestbrief an den Chef der Firma Allseas unterzeichnet. Sie fordern ihn auf, die Finger vom Tiefseebergbau zu lassen und sich an internationales Recht zu halten. Heute morgen hat Greenpeace Schweiz die Unterschriften am Firmenhauptsitz in Châtel-Saint-Denis (Kanton Freiburg) übergeben. Zur gleichen Zeit haben in den Niederlanden Aktivist:innen gegen Allseas protestiert.

Greenpeace Schweiz hat heute morgen am Hauptsitz der Firma Allseas in Châtel-Saint-Denis (FR) einen Protestbrief überreicht. 14’510 Menschen haben den Brief an den Firmenchef innert knapp drei Wochen unterzeichnet. Sie fordern Allseas auf: Hände weg vom Tiefseebergbau und kein Deal mit Donald Trump!

Allseas ist der wichtigste Partner der kanadischen Firma The Metals Company. Diese will ohne Erlaubnis der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) mit dem Tiefseebergbau starten. Die ISA ist eine UNO-Organisation mit 170 Mitgliedsländern und für Fragen zur Tiefsee zuständig. Doch das kümmert Allseas und The Metals Company nicht. Sie berufen sich auf eine Verordnung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Damit umgehen sie internationales Recht.

Allseas muss sich zurückziehen

Gleichzeitig mit der Übergabe des offenen Briefs in der Schweiz haben im niederländischen Delft Greenpeace-Aktivisti:innen gegen Allseas protestiert. Die Firma unterhält in den Niederlanden grosse Produktions- anlagen. 

Iris Menn, Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz, sagt: «Auch Schweizer Firmen dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wenn es um die globale Umweltzerstörung geht. Gemeinsam mit tausenden engagierter Menschen bleibt Greenpeace hartnäckig – bis Allseas sich zurückzieht.» 

Verstoss gegen das Völkerrecht

Der Bundesrat plädiert in seiner Antwort auf eine Interpellation im Nationalrat für «eine regelbasierte und umsetzungsstarke maritime Ordnung». Jeglicher Tiefseebergbau in internationalen Gewässern müsse «im Rahmen und nach den Regeln der ISA erfolgen». Die Landesregierung erwartet von Unternehmen wie Allseas, dass sie «international anerkannte Standards und Richtlinien» einhalten.  

Zudem haben 24 Staaten, darunter die Schweiz, im Juni an der UNO-Meereskonferenz in Nizza eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin heisst, es, dass jeder potenzielle Tiefseebergbau ausserhalb nationaler Hoheitsgewässer und ausserhalb des internationalen Rechtsrahmens gegen das Völkerrecht verstösst.

37 Staaten sind für ein Moratorium

Wissenschaftler:innen der englischen University of Exeter haben kürzlich in der Clarion Clipperton Zone im Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii vom Aussterben bedrohte Pottwale nachgewiesen. Genau dort wollen The Metals Company und Allseas Tiefseebergbau betreiben. Vor zwei Jahren waren die beiden Firmen schon einmal vor Ort. Das Allseas-Schiff Hidden Gem führte damals auf dem Meeresboden Versuche durch. Die Besatzung pumpte grosse Mengen Sedimente mit unzähligen Kleinstlebewesen vom Meeresgrund zurück ins Wasser und trübte das Meer ein. 

Forschungen im Peru-Becken im Südlichen Pazifk zeigen zudem: Es braucht sehr lange, bis sich Lebensgemeinschaften auf dem Meeresboden erholen – falls überhaupt. Jahrzehnte nachdem ein deutsches Forschungsteam in einem Langzeitexperiment auf dem Grund nach Rohstoffen gesucht hatte, waren die Zerstörungen immer noch sichtbar.

Für Iris Menn von Greenpeace ist deshalb klar: «Der zerstörerische Tiefseebergbau darf nie starten. Ende Juli findet die nächste Konferenz der Internationalen Meeresbodenbehörde statt. Es braucht dringend weitere Staaten, die sich für ein weltweites Moratorium aussprechen. Bisher haben das 37 Staaten getan, inklusive die Schweiz

Kontakt

Iris Menn, Meeresbiologin, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz, 079 886 75 92, iris.menn@greenpeace.org



Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]