Einen Tag vor Beginn der letzten Verhandlungsrunde zu einem globalen Plastik-Abkommen versammelten sich auf der Place des Nations in Genf einige hundert Menschen aus aller Welt, inklusive Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Sie forderten ein ambitioniertes Abkommen, das Umweltverschmutzer zur Rechenschaft zieht – zum Schutz von Mensch und Planet. 

Fotos und Videos von der Kundgebung sind hier verfügbar.

Organisatoren der Kundgebung in Genf sind Greenpeace Schweiz, die Bewegung Break Free from Plastic, die Gallifrey Foundation und eine Koalition aus Gruppierungen, die sich für die Umwelt und soziale Gerechtigkeit engagieren. 

Die mehreren hundert Kundgebungsteilnehmer:innen trugen gelbe, rote und orange T-Shirts. Die Signalfarben symbolisieren die Dringlichkeit der Krise und die Gefahr, die von der unkontrollierten Plastikproduktion ausgeht. 

Ihre Botschaft auf einem 8×3 Meter grossen Banner mit tausenden von Unterschriften für ein ambitioniertes Plastik-Abkommen: «Cut Plastic Production or Fuel our destruction. Strong treaty now!». Deutsch: «Reduziert die Plastikproduktion und provoziert nicht unsere Zerstörung. Wir brauchen ein starkes Plastik-Abkommen – Jetzt!» 

Dreimal mehr Plastik bis 2050

Die Kundgebung läutet die letzte Phase der UNO-Verhandlungen zu einem internationalen Plastik-Abkommen ein. Die Verhandlungen finden vom 5.–14. August im Palais des Nations statt. 

Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, sagt: «Als Gastgeberland der Verhandlungen über die Plastikverschmutzung zählen wir darauf, dass die Schweiz an ihrer Ambition für ein starkes Abkommen festhält. Bis 2050 droht weltweit eine Verdreifachung der Plastikproduktion. Ein Abkommen ohne globales Ziel zur Reduktion der Plastikproduktion wäre zum Scheitern verurteilt. Wir müssen das Plastikzeitalter beenden, um unsere Gesundheit und den Planeten zu schützen.»

Öl-Lobby gegen Fortschritte

Ohne Öl kein Plastik. Die Kundgebungs-Teilnehmer:innen wiesen auch auf die Rolle der fossilen Industrien hin, die mögliche Fortschritte hintertreiben. Sie forderten die Delegierten auf, die Plastikproduktion an der Quelle zu bekämpfen.

Laurianne Trimoulla, Kommunikations- und Projektmanagerin Gallifrey Foundation, sagt: «Bei der letzten Verhandlungsrunde zählten wir 221 Lobbyist:innen aus der fossilen und der petrochemischen Industrie. Hätten sie eine Delegation gebildet, wären sie die grösste Delegation gewesen. Sie hätte gar die Delegation der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten übertroffen. Die massive Präsenz zeigt, wie sehr diese Industrien ein starkes Plastik-Abkommen fürchten. Der Standort Genf ist für den Handel mit Rohöl und Petrochemikalien zentral. Deshalb könnte die Zahl der Lobbyist:innen diesmal sogar noch höher ausfallen. Die Zivilgesellschaft hat genug von Manipulationen und Verzögerungstaktiken. Diese Industrien heizen die Plastik- und Klimakrise an. Eine Handvoll Unternehmen nimmt Einfluss auf das Leben von Milliarden von Menschen. Wir werden genau hinschauen. Wir brauchen ein starkes Abkommen. Jetzt!»

Verantwortung für Plastikabfall übernehmen

Die Mobilisierung ist ein starkes Zeichen von Bürger:innen und Organisationen, die Gesundheit, die Menschenrechte und die Ökosysteme schützen.

Mageswari Sangaralingam von der Umweltorganisation Sahabat Alam Malaysia, sagt: «Ein starkes Plastik-Abkommen heisst nicht nur mehr Umweltschutz – es ist auch eine Chance, die Ungerechtigkeit des weltweiten Handels mit Plastikabfall zu beenden. Niemand darf zur Müllhalde anderer Länder werden. Das Abkommen muss die Schlupflöcher schliessen, die den Handel mit Plastikabfall als Recycling tarnen. Die Ausfuhren von Plastikabfall aus der Schweiz nach Malaysia sind von 2022–2024 um fast das Vierfache gestiegen – von 69’820 auf 258’897 Kilogramm. Das Plastik-Abkommen muss Länder wie die Schweiz dazu bewegen in vorgelagerte Lösungen zu investieren. Sie müssen die Verantwortung für ihren Plastikabfall selbst übernehmen.»

Über Greenpeace Greenpeace gibt der fragilen Erde eine starke Stimme. Greenpeace wurde 1971 von einer Gruppe besorgter Bürger:innen gegründet. Sie wollten die Atomwaffentests der amerikanischen Armee vor der Küste Alaskas stoppen. Heute ist Greenpeace in 55 Ländern und Territorien aktiv. Das Ziel: die biologische Vielfalt in all ihren Formen zu schützen und die Klimakrise mit der gebotenen Dringlichkeit anzugehen. Greenpeace lässt sich von folgenden Grundwerten leiten: Gewaltfreiheit, persönliche Verantwortung, Unabhängigkeit und Umweltprobleme nicht nur aufzeigen, sondern auch Lösungen anbieten.

Über die Gallifrey Foundation – Die Gallifrey Foundation ist eine in Genf gegründete Stiftung zum Schutz der Ozeane. Zu ihren Themen gehören: Plastik und die damit verbundene Verschmutzung, Schutz von Haien, Tiefseebergbau, Ökozid, Überfischung, Rechte der Ozeane und Walfang. Plastic Free Campus ist ein kostenloses Programm von Gallifrey, das Schulen unterstützt, «plastikfrei» zu werden.

Über Break Free From Plastic (BFFP) – BFFP ist eine globale Bewegung. Seit dem Start 2016 haben sich ihr weltweit über 2700 Organisationen und 11’000 Einzelpersonen angeschlossen. Sie alle fordern die massive Reduktion von Einwegplastik und dauerhafte Lösungen gegen die Plastikverschmutzung. Die Mitglieder von BFFP sind für soziale Gerechtigkeit und arbeiten gemeinsam mit einem ganzheitlichen Ansatz an einem systemischen Wandel. Sie bekämpfen die Plastikverschmutzung entlang der ganzen Wertschöpfungskette – von der Produktion bis zur Entsorgung. Der Arbeitsschwerpunkt liegen auf Prävention und wirksamen Lösungen. 

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