Patrick Moore, ein bezahlter Botschafter der Atom-, Papier- und Gentechnik-Industrie, führt häufig eine längst zurückliegende Zugehörigkeit zu Greenpeace vor, um mehr Legitimität in den Medien zu gewinnen. Durch die hohe Medienpräsenz wird oftmals der Eindruck erweckt, Patrick Moore repräsentiere noch immer Greenpeace und es wird oft fast komplett unterschlagen, dass es sich bei ihm um einen bezahlten Lobbyisten handelt, der weder unabhängig noch objektiv berichtet. Auf dieser Seite finden Sie Informationen und Fakten zur Glaubwürdigkeit der Aussagen von Patrick Moore.

1. Patrick Moore ist ein bezahlter Sprecher der Atomindustrie

Im April 2006 lancierte das US-amerikanische «Institut für Atomenergie», die wichtigste Lobbyorganisation der Atomindustrie, die «Sauber und Sicher»-Koalition und berief Christine Todd Whiteman, aus der früheren Bush-Administration, sowie Patrick Moore zu deren Vorsitzenden. Die «Sauber und Sicher»-Koalition war Teil eines riesigen Propagandaprojektes des PR-Unternehmens Hill & Knowlton, welches ein 8 Millionen Dollar teures Mandat der Atomindustrie innehatte.

2. Patrick Moore hat falsche Angaben über die Kernkrafttechnologie gemacht

Im Jahr 2004 hat Moore einen Artikel mit dem Titel «Nuklear Um-denken» in der Zeitschrift der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) veröffentlicht. Laut Moore war ‚Three Mile Island‘ eine Erfolgsgeschichte: «Die Behälterstruktur tat das, wozu sie entworfen wurde: Sie verhinderte den Austritt von Strahlung in die Umwelt». Entgegen den Aussagen von Patrick Moore, gelangte über mehrere Tage Radioaktivität aus dem Reaktorbehälter in die Umwelt. Es scheint sogar, dass Moore sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, seine Aussagen zu überprüfen. Ein Merkblatt der «US Nuclear Regulatory Commission» zu ‚Three Mile Island (TMI)‘ bestätigt, dass die Kernschmelze zu «einer erheblichen Freisetzung von Strahlung …» geführt hat. Selbst die Internationale Atomenergie-Organisation, die Patrick Moores Artikel veröffentlicht hat, musste bestätigen, dass durch die Kernschmelze Strahlung in die umliegenden Gemeinden freigesetzt wurde. Als Ergebnis zählt die IAEA den Unfall als Stufe 5 auf einer Skala von 7 auf, einen «Unfall mit Folgen» (nur Tschernobyl und die sowjetische Atommüll Tankexplosion im Jahr 1957 sind schlechter als die ‚Three Mile Island‘-Kernschmelze gelistet).

Nach Angaben der US-Atomaufsicht gelangten damals 10 Millionen «Curie» in die Umwelt. Allerdings schätzen Kerntechniker, welche den Unfall nachuntersucht haben, dass mehr als 150 Millionen «Curie» entwichen sind. Die Kernschmelze in ‚Three Mile Island‘ machte über Nacht aus einem Millionengeschäft eine mehrere Milliarden schwere Haftung und besiegelte das Schicksal der Kernenergie in den USA. Etwas anderes zu behaupten ist nichts weiter als reine PR.

Leider beschränkt sich Moore mit  seinen Pro-Kernkraft Aussagen nicht nur auf den Unfall in ‚Three Mile Island‘. So lobte er die Bush-Regierung für die Ablehnung des Kyoto-Protokolls, und fordert Kernkraft als Lösung für die globale Erwärmung, weil «sie produziert keine schädlichen Treibhausgase (…)».

Allerdings hat die Federal Trade Commission (FTC) bereits im Jahr 1999 festgestellt, dass die angeblichen Vorteile der Kernkraft-Technologie für die Umwelt irreführend sind, so wie das «Nuclear Energy Institute» dafür wirbt. Die Tatsache, dass die Produktion von Kernbrennstoff Treibhausgase produziert, wird verschwiegen. Die FTC kam zum Schluss, dass die vom «NEI» gemachten Aussagen nicht bestätigt werden können. Zusätzlich zu den im Verfahren der Urananreicherung entstandenen Treibhausgase gibt es auch keine Lösung für radioaktive Abfälle.

3. Patrick Moore repräsentiert nicht Greenpeace

Seit über 20 Jahren ist Moore ein bezahlter Sprecher verschiedener umweltbelastender Industrien, einschliesslich der Papier-, Bergbau-, Chemie-und Aquakulturindustrie. Die meisten Firmen greifen auf Moore zurück, wenn sie selbst in den Fokus einer Greenpeace-Kampagne geraten sind und mit seiner Person ihr Image verbessern wollen. Patrick Moore arbeitet für die umweltbelastenden Industrien schon länger als er je für Greenpeace gearbeitet hat. Greenpeace wendet sich gegen die Nutzung der Kernenergie, weil es eine gefährliche und teure Ablenkung von wirklichen Lösungen für den Klimawandel ist.

4. Patrick Moore hat Greenpeace nicht gegründet

Moore bezeichnet sich selbst häufig als Gründer oder Mitbegründer von Greenpeace. Viele Nachrichtenagenturen haben diese Darstellung übernommen und weiterverbreitet. Obwohl Moore mehrere Jahre eine bedeutende Rolle bei Greenpeace Kanada spielte, hat er Greenpeace nicht gegründet. Phil Cotes, Irving Stowe und Jim Bohlen haben Greenpeace im Jahr 1970 gegründet. Patrick Moore beantragte einen Platz auf der «Phyllis Cormack» im März 1971, nachdem die Organisation bereits seit einem Jahr existierte. Eine Kopie seiner Bewerbung und die Antwort von Greenpeace finden Sie hier.

5. Patrick Moore in seinen eigenen Worten

«Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass in der Atomindustrie einige sehr hochkarätige PR-Organisationen beschäftigt sind, denen man nicht mehr trauen kann, ob sie die Wahrheit über Atomkraft sagen oder welche Zahncreme zu einem schöneren Lächeln führt.»  Dies schrieb Moore im Greenpeace Jahresreport 1976. Einige Jahre bevor er sich von der Industrie kaufen liess.

Aus dem Englischen übersetzt, lesen Sie das Original mit sämtlichen Quellenangaben zu diesem Text hier.

Weitere Informationen zum Thema

Lesen Sie hier die Antwort von Roland Hipp, Kampagnen-Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, auf einen Essay von Patrick Moore in der Zeitung «Die Welt» (erschienen 2008).

Lesen Sie hier Hintergrundinformationen zum Thema «Golden Rice – Gefährliche Illusion»