Wir Schweizerinnen und Schweizer sind keine Versuchskaninchen der Atomindustrie: Mit dieser Botschaft haben Greenpeace und rund 30 weitere Organisationen die von 41’355 Menschen unterzeichnete Petition «40 Jahre sind genug» in Bern eingereicht. Darin fordern sie Bundesrat und Parlament auf, den Atomausstieg in der Schweiz mit verbindlichen AKW-Laufzeiten von maximal 40 Jahren im Kernenergiegesetz festzuhalten.

Wir Schweizerinnen und Schweizer sind keine Versuchskaninchen der Atomindustrie: Mit dieser Botschaft haben Greenpeace und rund 30 weitere Organisationen die von 41’355 Menschen unterzeichnete Petition «40 Jahre sind genug» in Bern eingereicht. Darin fordern sie Bundesrat und Parlament auf, den Atomausstieg in der Schweiz mit verbindlichen AKW-Laufzeiten von maximal 40 Jahren im Kernenergiegesetz festzuhalten.

 

Donnerstag, 19. Dezember 2013
© Greenpeace / Fojtu

Mit einem strahlenden Mahnmal “in Andenken an die 8 Millionen SchweizerInnen, die der Atom-Industrie als Versuchskaninchen dienen”, überreichte Greenpeace dem Parlament eine Petition, die eine Laufzeitbeschränkung von 40 Jahren für alle Schweizer Atomkraftwerke fordert.

 

Donnerstag, 19. Dezember 2013
© Greenpeace / Fojtu

Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten vor der Übergabe der Unterschriften am Bundeshaus in Bern.

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Uralte AKW: 40 Gründe, weshalb 40 Jahre genug sind

1.     Die Schweiz betreibt den ältesten Reaktorpark der Welt. In keinem anderen Land weltweit bleiben Reaktoren so lange am Netz wie in der Schweiz.

2.     Die Schweizer Reaktoren wurden ursprünglich für 30 Jahre Betriebszeit gebaut.

3.     In Deutschland hat man Reaktoren wie Mühleberg und Beznau bereits früher abgeschaltet.

4.     Seit 1997 gab es im ältesten AKW der Welt (Beznau) mehr als 40 meldepflichtige Ereignisse, Tendenz steigend.

5.     Die Bauart von Beznau ist komplett überholt. Erkenntnisse aus diversen Atomunfällen können baulich gar nicht umgesetzt werden.

6.     Das Containment von Beznau korrodiert und dagegen gibt es keinen Schutz.

7.     Das AKW Mühleberg und Fukushima Daiichi sind vom selben Typ: Es handelt sich um einen Siedewasserreaktor der selben Generation, der ebenfalls von General Electric gebaut wurde.

8.     Das AKW Mühleberg ist nicht sicher: riskante Kühlwasserzufuhr, zu wenig geschützte Notstandsysteme, Risse im Kernmantel, veraltete Konstruktion, schwache äussere Gebäudehülle (vgl.  http://www.greenpeace.org/switzerland/de/Themen/Stromzukunft-Schweiz/Atomstrom/Wo-endet-die-Reise-wenn-der-Reaktor-explodiert/Gefahren-AKW-Muehleberg/ ).

9.     Die Wohlensee-Staumauer oberhalb des AKW Mühleberg ist alt und erfüllt die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen nicht.

10.  Mühleberg und Beznau sind schlecht gegen Hochwasser geschützt und das Risiko wurde bisher unterschätzt. ( vgl. http://www.derbund.ch/bern/kanton/Eile-mit-Weile-bei-Hochwasserberechnung-fuer-Staudaemme-und-AKW/story/13267262 )

11.  Die Containments von Mühleberg und Beznau würden einem Flugzeugsabsturz nicht standhalten.

12.  Das Kernenergiegesetz ist nicht klar und verlangt lediglich den “Stand der Nachrüstung” als Sicherheitsstandard. Dieser Begriff ist allerdings nirgends definiert, das ENSI kann willkürlich damit umgehen.

13.  Mit dem Alter steigt das Risiko eines technischen Versagens – wie bei jeder Anlage. Bei einem AKW wären die Konsequenzen aber untragbar.

14.  Hitze, Druck, Radioaktivität, mechanische Beanspruchung: Ein AKW ist Extrembedingungen ausgesetzt. Das führt zu Materialverschleiss. Mit hohem Alter steigt das Risiko von Versagen.

15.  Viele Komponenten von Beznau und Mühleberg sind nicht zugänglich, deren Zustand kann gar nicht kontrolliert werden.

16.  Die nukleare Aufsichtsbehörde ENSI unternimmt nichts gegen alte AKW. Klare Abschalttermine würden die Sicherheit der Bevölkerung garantieren.

Atomkraft lohnt sich wirtschaftlich nicht

17.  Für die Behandlung von radioaktiven Abfällen ist zu wenig Geld vorhanden. Atomstrom ist massiv subventioniert.

18.  Die Haftpflichtversicherung eines AKW ist lächerlich im Vergleich zu den potenziellen Schäden. Findet ein Unfall statt, muss der Staat für die Kosten aufkommen.

19.  Nachrüstungen verursachen einen finanziellen Teufelskreis. AKW müssen länger betrieben werden, um die Investitionen zu amortisieren. Damit steigt das Risiko von Materialversagen erneut. Es muss wieder investiert werden.

20.  Jeder Franken kann nur ein Mal ausgegeben werden. Geld, das für Nachrüstungen investiert wird, fehlt bei Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

21.  Die Stilllegungs- und Entsorgungskosten steigen mit jedem weiteren Betriebsjahr.

22.  Unbeschränkte Laufzeiten reduzieren die Planungs- und Investitionssicherheit beim Zubau von erneuerbaren Energien.

Gesellschaft und Umwelt sind keine Versuchskaninchen

23.  Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung hat am meisten Angst vor Atomkraftwerken, wie kürzlich eine ETH-Studie ergab. (vgl. http://www.srf.ch/news/schweiz/wovor-haben-sie-angst )

24.  Die Auswirkungen eines Unfalls wie in Fukushima wären katastrophal: In der dichtbesiedelten Schweiz, aber auch im Rest Europas würde es zu einer grossflächigen Verstrahlung kommen.

25.  Passiert eine Katastrophe im Ausmass von Fukushima im AKW Mühleberg, so müssten 185’000 Menschen dauerhaft umgesiedelt werden; der Bielersee wäre auf Jahrzehnte verseucht und eine Fläche, die etwa einem Viertel der Schweiz entspricht, langfristig kontaminiert. ( vgl. http://www.greenpeace.org/switzerland/de/Themen/Stromzukunft-Schweiz/Atomstrom/Wo-endet-die-Reise-wenn-der-Reaktor-explodiert/Fukushima-in-Muehleberg/ )

26.  Vom Abbau des Brennstoffs Uran bis zur ungelösten Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle: Jeder Produktionsschritt zur Herstellung von Atomstrom produziert Atommüll und gefährdet Menschen und Umwelt.

27.  Die Schweizer AKW werden mit Aare- bzw. Rheinwasser gekühlt. Findet ein Unfall statt, ist die Trinkwasserversorgung von grossen Teilen Nordeuropas radioaktiv verseucht.

28.  Weder in der Schweiz noch weltweit gibt es eine Lösung für die Lagerung von radioaktiven Abfällen.

29.  Je länger AKW betrieben werden, je komplizierter wird die Problematik vom Atommüll. Einfach, weil die Menge von Atommüll immer grösser wird.

30.  Die Hinterhöfe der Schweizer AKW sind dreckig: Das Uran stammt grösstenteils aus Russland (Majak, Seversk), wo radioaktive Abfälle in die Gewässer eingeleitet oder direkt in den Boden gepresst werden.

31.  Die Uranvorkommen verknappen sich. Um Uran zu fördern, muss immer mehr Aufwand betrieben werden. Damit steigt die Umweltbelastung von Atomstrom nochmals an.

Die Zukunft ist erneuerbar

32.  Das Greenpeace-Szenario Energy (R)evolution zeigt, dass eine CO2- und atomstromfreie Energieversorgung für die Schweiz realisierbar ist.

33.  Das Potenzial von Solarenergie ist in der Schweiz enorm. Ein Viertel des Strombedarfs könnte damit gedeckt werden. Checken Sie Ihr Dach auf solarmacher.ch.

34.  In mehreren Ländern ist es gemäss UBS ohne Subventionen heute schon günstiger, eine Solaranlage auf dem Dach zu montieren als Strom aus dem Netz zu beziehen.

35.  Das Effizienzkraftwerk der Schweiz, d.h. die Massnahmen im Bereich der Energieeffizienz, könnten mehr als sechs mal die Stromproduktion des AKW Mühleberg ersetzen.

36.  Erneuerbare und Effizienz schaffen viel mehr Jobs als Atomkraft. Zudem sind die Jobs regional verteilt und nicht auf wenige Standorte konzentriert.

37.  Es ist ein entweder oder: Atomkraft und Erneuerbare Energien vertragen sich im Netz nicht. Weil nicht regelbar kann Atomkraft nicht mit Produktionsschwankungen von Erneuerbaren umgehen.

38.  Mit ihrem grossen Anteil an Wasserkraft ist die Schweiz bestens auf die Erneuerbare vorbereitet. Wasserkraft kann die Produktionsschwankungen von Solar- und Windenergie bestens ausgleichen.

39.  Klare Abschaltdaten schaffen Planungs- und Investitionssicherheit für alle: politische Entscheidungsträger, Stromversorger, Unternehmen, Haushalte.

40.  Der Atomausstieg und die Energiewende werden erst dann Realität, wenn alle fünf AKW abgeschaltet wurden

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