Update vom 13. September 2011

Update vom 13. September 2011

Ein Tag nach dem Unglück ist bestätigt, dass keine Radioaktivität ausgetreten ist. Aber die Nerven lagen blank. So genannte «Zwischenfälle» in Atomanlagen fanden in Frankreich bislang kaum grössere Beachtung, Atomkraft stiess bei unseren Nachbarn auf breite Akzeptanz. Durch Fukushima hat sich das geändert. Atomkritiker finden seither mehr Gehör, auch wenn der Ausstieg immer noch nur eine kleine Minderheit fordert. Doch die Explosion in Marcoule löste Angst aus – und Zweifel, ob die Atomkraft das Vertrauen der Franzosen wirklich verdient hat.

12. September 2011

Auf dem Gelände einer Atomanlage in Südfrankreich hat sich heute eine Explosion ereignet. Ein Mensch sei ums Leben gekommen. Drei weitere Personen hätten schwere Verbrennungen erlitten, hieß es in ersten Berichten. Wir von Greenpeace sprechen allen von diesen Ereignissen Betroffenen unser Mitgefühl aus.

Die Französische Regierung muss nun sicherstellen, dass die lokale Bevölkerung umfassend über den Unfall und die Folgen einer möglichen Freisetzung von Radioaktivität informiert wird.

Bisher gebe es keinen Austritt radioaktiver Stoffe, teilte die Atomenergiekommission nach Medienberichten mit. Eine Sprecherin der Atomanlage in Marcoule hatte zuvor erklärt, ob Radioaktivität in die Umwelt gelangt sei, wisse man nicht. Die Explosion ereignete sich in einem Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle, sagte die Sprecherin. Die Ursache war zunächst nicht bekannt.

Die Nuklearanlage Marcoule rund 30 Kilometer nördlich von Avignon besteht aus mehreren kleineren Reaktoren, die allesamt stillgelegt sind. Das letzte Kraftwerk, ein so genannter Schneller Brüter, stellte 2010 den Betrieb ein. Die Anlage von Marcoule war nicht Bestandteil der «Stress-Tests», welche die Regierung für Atomanlagen angeordnet hatte. Auch wurde sie in den letzten Inspektionen der «Nuclear Safety Authority» – der nuklearen Sicherheitsbehörde – nicht mit eingeschlossen.

Sobald wir mehr über die Situation vor Ort wissen, werden wir Sie auf unserer Website informieren. Wir stehen in Kontakt mit unseren französischen Kollegen.

WhatsApp
Share
Email
Tweet
Share