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Bedrohtes Paradies

© Greenpeace


Bedrohtes Paradies

© Greenpeace

Zwei Dinge, die nicht gerade Mut machen, sickerten gestern aus der gierigen Welt der Arktis-Ölbohrungen durch.

Zuerst warf der Ölpest-Experte Richard Steiner einen genaueren Blick auf den inzwischen zugänglichen Grönland-Ölpestplan von Cairn Energy. Dabei stellte sich heraus, dass der Plan viel Wunschdenken und wenig bahnbrechende Lösungsansätze bereit stellt. Im Gegenteil, einige Passagen sind geradezu grotesk. Beispielsweise sieht er vor, ölverschmutzte Eisbrocken abzutrennen, in einer geheizten Halle zu erhitzen und das schmelzende Wasser vom Öl zu trennen (S. 70). Für Cairn Energy stellt all dies kein Problem dar, der Plan ist schliesslich von der grönländischen Regierung abgesegnet. Wen das wohl beruhigen mag? Wenn man solche Dinge erfährt, könnte man meinen, die Ölpest im Golf von Mexico sei vor 100 Jahren passiert und nicht letztes Jahr.

Desweiteren wurde der Mega-deal zwischen den Ölgiganten Exxon und Rosneft bekannt. Für jene, die sich nicht mehr erinnern: die Spätfolgen der Havarie der «Exxon Valdez» in Alaska 1989 sind noch heute spürbar.

Durchwegs leider schlechte Neuigkeiten. Ölfirmen wollen die in der Arktis vermuteten Ölfelder mittels Tiefseebohrungen anzapfen, weil die Zeiten der einfachen Ölgewinnung vorbei sind. Dass sie dabei die direkten Folgen des Klimawandels (schmelzendes Eis) direkt vor ihren Augen haben, kümmert sie nicht weiter. Nun gut, wen überrascht das?

Aber ob wir es wollen oder nicht: das Zeitalter des Öls wird eines Tages in absehbarer Zukunft zu Ende gehen. Es ist an der Zeit, dass Regierungen und Politiker ihre Pflicht wahrnehmen und eine Welt jenseits des Öls vorbereiten.

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