Nachdem die zwei Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS letzte Woche nach Aktionen von KlimaaktivistInnen in Zürich und Basel als Klimasünderinnen im öffentlichen Fokus standen, lancierte die UBS eine Medienoffensive, um sich gegen die sogenannten Klima-Vorwürfe zu wehren. 

Greenpeace Schweiz nimmt wie folgt Stellung zur Klimastrategie der UBS: 

Greenpeace behauptet nicht, dass die UBS den Klimawandel ignoriert. Wir begrüssen die positiven Schritte seitens der Bank, angefangen mit der Tatsache, dass sie überhaupt eine Klimastrategie ausgearbeitet hat. Darin streichen die Kommunikationsprofis der UBS aber nur hervor, wo es etwas zu zeigen gibt. Wir wiederum legen den Finger darauf, was die Bank noch zwingend unternehmen muss, damit wir die Klimakrise effektiv bewältigen können.

Die UBS hebt unter anderem ihre Fortschritte im Bereich Vermögensverwaltung / Asset Management hervor: Dazu gehört die Senkung kohlendioxid-relevanter Vermögenswerte und die Zunahme von klimabezogenen nachhaltigen Investitionen. Zu den durch die Bank finanzierten Treibhausgasemissionen aufgrund von Firmenkredit- und Anleihengeschäften äussert sich die UBS in ihrer Klimastrategie hingegen nicht. Der Grund liegt vermutlich darin: Da die Gewinne aus dem Geschäft mit fossilen Brennstoffen nach wie vor sehr hoch sein können, ist man offensichtlich noch nicht bereit, solche Gewinne abzuschreiben. Die Daten im Banking on Climate Change Report der Nichtregierungsorganisationen RAN und BankTrack zeigen eindrücklich auf, wie viel Geld durch solche für die Bank lukrativen Geschäfte an Unternehmen im Bereich der extremen fossilen Brennstoffe fliesst.

Es ist wichtig, zwischen Investitionen in und direkten sowie indirekten Finanzierungen von fossilen Brennstoffen zu unterscheiden. Unsere Kritik an den Banken fokussiert auf diverse Finanzierungsformen von Unternehmen und Projekten. So konnte Greenpeace aufzeigen: Trotz Pariser Klimaabkommen finanzieren Schweizer Banken immer noch besonders dreckige fossile Energien. Die Credit Suisse und die UBS haben von 2015 bis 2017 insgesamt 12,3 Milliarden US-Dollar für Unternehmen bereitgestellt, die besonders dreckige, sogenannt extreme fossile Brennstoffe nutzbar machen.

Mit den 12,3 Milliarden US-Dollar haben die beiden Grossbanken total 182,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen finanziert. Im betrachteten Zeitraum war 2017 besonders schädlich für das Klima: Zwei Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens finanzierten die zwei Grossbanken über die untersuchten 47 Unternehmen 93,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Das sind rund doppelt so viele Emissionen wie die Schweiz im Inland in einem Jahr verursacht. Die UBS wehrt diesen Vergleich als falsch und irreführend ab, ohne diese Aussage mit nachvollziehbaren Daten zu unterlegen.

Im Finanzierungs- und Dienstleistungsbereich besteht insgesamt weiterhin grosser Handlungsbedarf, welcher eigentlich mittels einer umfassenden Klimastrategie ausgelöst werden müsste. 

Die UBS vergleicht nicht zuletzt Äpfel mit Birnen, wenn sie den schädlichen finanzierten Treibhausgasemissionen klimaschonende und nachhaltige Anlagen gegenüberstellt.

Auch bei den Sektor-Richtlinien für Geschäfte in den verschiedenen fossilen Energiesektoren nimmt die UBS im europäischen Vergleich bisher alles andere als eine Leader-Rolle ein. 

Die genannte Engagementstrategie gegenüber klimaschädlichen Unternehmen im fossilen Energiebereich bleibt vage. Damit ist die UBS in bester Gesellschaft mit vielen weiteren Finanzinstituten und institutionellen Anlegerinnen, welche auf Engagement mit Firmen in der Öl- und Gas- sowie Kohleindustrie setzen. Welche Bedingungen stellt man für die Transition zu einem kohlenstoffneutralen Geschäftsmodell? Wie lange hält man das beschriebene Engagement aufrecht, wenn die Unternehmen sich nicht genügend bewegen? Wie beurteilt und überprüft man die Transitionspläne der Unternehmen? Welche Antworten hat die UBS auf solche Fragen? Was ist sie bereit, öffentlich publik zu machen?

Die Credit Suisse wiederum hält sich im Vergleich bedeckter zum Thema Klimadringlichkeit. Hat sie eventuell nicht einmal genug Material vorzuweisen, um eine PR-Offensive wie die der UBS durchzuführen? Sie hinkt der UBS offensichtlich in vielen Bereichen rund um Klimaverantwortung hinterher und verantwortet gemäss den Recherchen von RAN und Banktrack im Zeitraum von 2016-2018 mehr als doppelt so viele finanzierte Emissionen wie die UBS.

Für Klimastrategien der Banken, die dem Klima und der Gesellschaft effektiv nützen, haben wir folgende Empfehlungen:

  1. Beide Grossbanken Banken legen umgehend ihre Klimarisiken offen und verpflichten sich offiziell zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens in Übereinstimmung mit dem 1.5 Grad Ziel.
  2. Beide Grossbanken stoppen bis spätestens Ende 2019 die Neufinanzierung von Projekten und in Unternehmen, die Kohle, Teersand oder Öl aus der Arktis und der Tiefsee fördern, Flüssigerdgas exportieren oder Kohlekraftwerke betreiben. Für bestehende Finanzierungen müssen Auslaufphasen definiert und eingeleitet werden.
  3. Beide Grossbanken veröffentlicht bis spätestens Ende 2020 einen konkreten Handlungsplan mit Absenkpfad, Zwischenzielen und entsprechenden internen Richtlinien, um mit ihrem globalen Geschäft bis spätestens 2030 klimaneutral zu sein.

Ein noch detaillierterer Forderungskatalog an die Banken findet man hier

Hilf mit, die Grossbanken dazu zu bewegen, mehr Klimaverantwortung zu übernehmen. Schreibe den CEOs eine E-Mail und fordere sie zum Handeln auf.

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