Das Jahr 2021 hat mit der Pandemie viele Unsicherheiten mit sich gebracht. Dennoch trugen wir mit konstanter und unermüdlicher Arbeit dazu bei, die falschen Versprechungen der grössten Plastikverschmutzer aufzudecken, Mehrweglösungen in der Gastronomie zu fördern und die Massnahmen der wichtigsten Schweizer Städte dazu zu vergleichen. Um die wertvollen Ressourcen unseres Planeten zu erhalten und das Klima zu schützen, setzen wir uns für ein Recht zu Reparieren und gegen die Werbung für nicht nachhaltige tierische Produkte ein. Auch 2022 werden wir weiter recherchieren und den übermässigen Konsum anprangern – für eine hoffentlich bald grüne und friedliche Welt.

Pandemie, Recycling und andere falsche Lösungen

Mit Covid-19 ist das Thema Plastik wieder in den Vordergrund gerückt, genau so wie die falschen Lösungen im Kampf gegen die Plastikverschmutzung. Im März haben wir es laut und deutlich gesagt: Das Recycling von Plastik ist eine Sackgasse. Für einen minimalen Umweltnutzen fördert das Sammeln von Plastikmüll die Produktion von Plastik und verfestigt problematische Konsumgewohnheiten. Viel sinnvoller ist es, in wiederverwendbare Vertriebssysteme zu investieren und Einwegverpackungen zu vermeiden. Eine Botschaft, die Nestlé nur schwer versteht: Die Greenpeace-Aktivist:innen erinnerten den multinationalen Konzern anlässlich seiner Generalversammlung Mitte April daran, indem sie eine Reihe von Botschaften und Logos auf das Gebäude von Nestlé Schweiz projizierten.

Refill Diet

Essen zum Mitnehmen ist zwar praktisch, besonders in Pandemie-Zeiten, aber es hinterlässt auch einen Berg von Abfall… Jeder Mensch häuft in einer Woche 13.3 Kilogramm Abfall an! Mit der Aktionswoche »Refill Diet« setzten wir die Schweiz auf Diät! Während einer Woche schärften wir das Bewusstsein für wiederverwendbares Geschirr im Take-away-Sektor. Denn das Essen in einer Lunchbox zu geniessen, ist viel einfacher, als man denkt – vor allem dank der über 500 Partnerverkaufsstellen. Die festliche und farbenfrohe Aktion in Bern erinnerte uns mit der Kletter-Aktion der Greenpeace-Aktivist:innen sowie mit Lindy Hop daran, dass wir täglich eine Konsumdiät machen können, ohne unseren Genuss zu schmälern.

Mehrweg: Die Studie, die die Städte aufrüttelte

Wer muss sich um die steigenden Abfallmengen kümmern, die durch Take-away-Verpflegung entstehen? Die Städte! Die gute Nachricht: In ihrem Einflussbereich können sie eine wichtige Rolle spielen, damit Mehrweg bald zur Norm wird. Im Juli veröffentlichten wir eine vergleichende Studie über die Massnahmen von Schweizer Städten zur Förderung von Mehrweglösungen. Die Ergebnisse: Basel und Bern führen die Rangliste an, dicht gefolgt von Freiburg. Im Gegensatz dazu ist die Bilanz von Genf eher mittelmässig, die von Zürich und Chur schlecht.

Unsere Umfrage hat für Gesprächsstoff gesorgt und die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten: Pressekonferenzen, Postulate, Diskussionen. Und genau darin liegt die Stärke dieser Studie. Sie ermöglicht es den Städten, sich von guten Beispielen inspirieren zu lassen, die bereits anderswo umgesetzt wurden. In Chur ist seit dem 1. Januar 2022 sogar ein neues Abfallgesetz in Kraft, welches unter Anderem bestimmt, dass an Grossveranstaltungen Mehrweggeschirr verwendet werden muss. Um die Umwelt und das Klima zu schützen, ist es dringend notwendig, jede Form von Einweg durch Mehrweg zu ersetzen.

Mit dem Recht zu Reparieren weg aus der Wegwerfgesellschaft

Nach der Trinkflasche, die jeden Tag in die Tasche gesteckt werden muss, ist der Schraubenzieher das neue Must-Have-Accessoire. Denn mit einer Reparatur können wir die Lebensdauer unserer Geräte verlängern und so den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Abfallproduktion reduzieren. Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung sind bereit, ihre defekten Gegenstände zu reparieren oder mehr reparieren zu lassen, anstatt neue zu kaufen. Reparaturen, die oft teuer oder nicht möglich sind. Deshalb hat Greenpeace Schweiz Ende des Jahres eine neue Kampagne für die gesetzliche Einführung eines Rechts zu Reparieren gestartet. Wenn du möchtest, dass Reparaturen zugänglich, attraktiv und bezahlbar werden, wartet unsere Petition gerne auf deine Unterschrift.

Warum brauchen wir ein Recht zu Reparieren?

Barbara Wegmann, Campaignerin Zero Waste, erklärt, wieso wir ein Recht zu Reparieren brauchen

2022: Übermässiger Konsum im Visier

Die aktuelle Umweltkrise ist eine direkte Folge der Ressourcenübernutzung und der Überproduktion von Abfall. Wir konsumieren zu viel. In der Schweiz produziert jede Person jährlich 23,4 kg Elektroschrott, was die Schweiz zum drittgrössten Produzenten von Elektroschrott weltweit macht. Reparieren ist eine der Lösungen, um unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren. In diesem Frühling werden wir dem Parlament unsere Petition überreichen, die Umweltauswirkungen von Reparaturen untersuchen und prüfen, welche Kreislaufwirtschaft-Massnahmen Detailhändler bereits umsetzen.

Auch das Ernährungssystem wird Thema sein: Übermässiger Konsum richtet auch hier verheerende Schäden an… Deshalb werden wir uns ab sofort intensiv damit beschäftigen, was auf unseren Tellern landet – genauer gesagt mit der Rolle der grossen Detailhändler bei der Vermarktung von tierischen Produkten. Diese Werbung normalisiert und zementiert den übermässigen Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten in unserer Gesellschaft. Diese schlechten Konsumgewohnheiten haben jedoch negative Auswirkungen auf die Gesundheit, das Klima und die biologische Vielfalt. In einigen Monaten werden wir einen Bericht über die Situation in der Schweiz veröffentlichen, mit dem klaren Ziel, die Werbung für nicht nachhaltige Tierprodukte zu verbieten.

Ohne dich wäre das alles nicht möglich. Wir danken dir herzlich für deine Unterstützung und freuen uns darauf, uns gemeinsam für einen Konsum einzusetzen, der die planetaren Grenzen respektiert.