Der Ölkonzern Woodside Energy will vor der westaustralischen Küste nach Erdgas bohren. Das Megaprojekt soll Gas im Wert von 50 Milliarden US-Dollar zu Tage fördern. Die geplanten Gasfelder befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Meeresgebieten, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören. Ein Vertragspartner von Woodside ist der deutsche Energiekonzern RWE – mit der Genfer Privatbank Pictet als wichtigem Aktionär.

Das ‘Burrup Hub’-Projekt von Woodside Energy ist das grösste derzeit in Australien geplante Projekt zur Förderung fossiler Brennstoffe. Es umfasst sechs Gasfeldern mit 84 Bohrlöchern vor der westaustralischen Küste. Das Burrup-Hub-Projekt umfasst zwei grosse Gasprojekte und den Transport des Gases über unterseeische Pipelines, die bis zu 900 Kilometer lang sind. 

Greenpeace Australia Pacific ist überzeugt, dass das Woodside Burrup-Hub-Projekt wegen der Auswirkungen auf die Meere und das Klima viel zu riskant ist. Das ist das Resultat einer Greenpeace-Studie.

Greenpeace hat Woodsides Burrup Hub Offshore-Infrastruktur auf Karten festgehalten. Diese machen Szenarien für den Gasaustritt (Blowout) oder Ölunfälle (mit der Freisetzung von Rohöl-ähnlichem Kondensat) mit Hilfe von GIS-Daten (Geographic Information Software) sichtbar. Die Karten zeigen, dass die Bauten an Lebensräume grenzen, die für bedrohte und wandernde Tierarten sowie für die Korallenriff-Ökosysteme unersetzlich sind.

Die Biodiversität ist gefährdet

Woodside schätzt die Gefahr eines Unfalls als nicht unwahrscheinlich ein und gibt an, dass ein Unfall-Szenario bis zu 77 Tage dauern könnte. Die gefährdeten Gebiete erstrecken sich bis nach Osttimor und Indonesien. Im Falle einer Gasfreisetzung durch einen Blowout oder einer Ölfreisetzung durch beschädigte Tankanlagen oder eine Schiffshavarie wären 54 Tierarten einem direkten Risiko ausgesetzt. Darunter fallen mehrere vom Aussterben bedrohte Arten wie die Echte Karettschildkröte oder der Sandtigerhai.

Die CO₂-Emissionen sind massiv

Doch damit nicht genug: Auch die Klimafolgen des Burrup Hub-Projekts dürften erheblich sein. Die kumulierten Emissionen des Burrup Hub belaufen sich auf 6,1 Milliarden Tonnen ​​CO₂-Äquivalent, während der voraussichtlichen Lebensdauer des Projekts. Damit ist der Burrup Hub das klimaschädlichste Projekt für fossile Brennstoffe, das aktutell in Australien geplant ist.

Privatbank Pictet in Projekt involviert

Der grösste Abnehmer des geförderten Erdgases durch das Burrup-Hub-Projekt ist der deutsche Energiekonzern RWE AG. Das Unternehmen ist eng verbunden mit dreckiger Energie: Es gilt als der grösste CO₂-Emittent Europas. Der Konzern hält beharrlich am Abbau von Braunkohle fest. Einen Ausstieg vor 2038 lehnt er ab. Sechstgrösster Aktionär der RWE AG ist die Genfer Privatbank Pictet. Pictet besitzt Aktien im Wert von rund 700 Millionen Dollar – und beteiligt sich damit indirekt an der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten.

Greenpeace warnt vor zu grossen Risiken

Greenpeace Australia Pacific fordert die Behörden auf, dringend eine unabhängige Bewertung der durch Woodside vorgelegten Risikoeinschätzungen vorzunehmen. Die möglichen Risiken des Projektes seien zu gross, um sich allein auf die Informationen des Unternehmens zu verlassens brauche zusätzlich eine unabhängige Bewertung eines Worst-Case-Szenarios (Blowout, Ölunfall oder Schiffs-Havarie).