Die Axpo verweigert der Bevölkerung noch immer ihr Recht auf vollständige Informationen zum Zustand des Atomkraftwerks Beznau. Um das Schweigen der AKW-Betreiberin zu durchbrechen setzt Greenpeace Schweiz jetzt auf Insider mit Zivilcourage: Sie fordert Axpo-Mitarbeitende dazu auf ihr geheime Dokumente zu schicken.

Bei der Axpo scheint man den Volksmund etwas gar wörtlich zu nehmen: «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold», sagt der bekanntlich. Die Betreiberin des AKW Beznau verlegt sich regelmässig auf Letzteres, wenn es um Fragen nach dem Zustand des ältesten Atomkraftwerks der Welt geht. Prominentes Beispiel für diese Intransparenz-Politik ist ein 1000-seitiger Bericht zur Abnutzung des Herzstücks von Reaktor 1, von dem die Axpo gerade einmal 50 mickrige Seiten freigegeben hat – und auch die sind noch stellenweise eingeschwärzt.

Gestiegenes GAU-Risiko
Die Axpo verkennt offenbar, dass genau das Volk, dem sie nach dem Mund zu reden scheint, ein Recht hat, dass die AKW-Betreiberin ihr Schweigen endlich bricht. In besagtem Herzstück, dem Reaktordruckbehälter, wurden nämlich letztes Jahr zusätzlich fast 1000 Schwachstellen entdeckt. Das Risiko, dass der Druckbehälter kaputt gehen und einen schweren Atomunfall auslösen könnte, ist dadurch gestiegen. In dieser Situation weiterhin Intransparenz walten zu lassen und den Reaktor aber Ende Jahr wieder in Betrieb nehmen zu wollen, ist ein regelrechter Affront gegenüber der Bevölkerung – sie wäre die Leidtragende.

Grosse Anstrengungen
Greenpeace Schweiz hat schon verschiedene Anstrengungen unternommen, damit die Bevölkerung zu ihrem Recht auf vollständige Information kommt: Wir versuchen, die Herausgabe des 1000-seitigen Berichts vor Gericht zu erstreiten. Wir haben die Axpo, unterstützt von 40 weiteren Organisationen und schon fast 8000 Privatpersonen, zu einem öffentlichen Hearing eingeladen. Und wir erinnern die Axpo regelmässig daran, welche Verantwortung sie hat. Doch die Axpo schweigt stur weiter.

Insider mit Zivilcourage gesucht
Wir haben uns deshalb entschieden, auf anderem Weg mehr zu erfahren zum tatsächlichen Zustand des ältesten AKW der Welt: Greenpeace Schweiz hat heute Mitarbeitende der Axpo dazu aufgerufen, uns die geheimen Dokumente anonym zuzuschicken. Dafür haben wir die Plattform 1000seiten.ch aufgebaut: Eine Website, auf der die Dokumente sicher an Greenpeace übermittelt werden können. Wir sind überzeugt, dass es bei der Axpo oder an anderen Orten mutige Menschen gibt, denen das Wohl der Bevölkerung am Herzen liegt. Sie haben nun die Gelegenheit, uns allen einen unschätzbaren Dienst zu erweisen.

Manchmal braucht es solche mutige Menschen damit die Wahrheit ans Licht kommt. Manchmal ist Reden Gold.


Dieses Inserat erschien heute in der «Aargauer Zeitung» und der «Weltwoche»

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