Die Klimaerhitzung ist Tatsache, die Folgen davon sind real. Das hat nicht zuletzt der Hitzesommer 2018 gezeigt. Demnächst wird der Sonderbericht des Weltklimarats Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht. Er wird aufzeigen, welchen Weg die Weltgemeinschaft gehen muss, um die Ziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen. Greenpeace fordert, dass insbesondere die Schweizer Finanzakteure – sie gehören zu den grössten Klimazerstörern – endlich Verantwortung in der Klimapolitik übernehmen.

In einer Woche wird in Incheon (Südkorea) der Sonderbericht «1,5 °C globale Erwärmung» des Weltklimarats Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht. Führende KlimawissenschaftlerInnen haben den Bericht erstellt und werden darlegen, dass weltweit schon in wenigen Jahrzehnten netto null Emissionen erreicht werden müssen, um ein Klimachaos zu verhindern.

«Der IPCC-Sonderbericht ist unsere Stunde der Wahrheit», sagt Georg Klingler, Leiter der Klimakampagne von Greenpeace Schweiz. «Ich habe grosse Hoffnung, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse von unseren EntscheidungsträgerInnen als Signal verstanden werden, um endlich grosse Schritte in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft zu machen. Die Lösungen sind da, wir können fossile Brennstoffe durch saubere Energie ersetzen, Wälder schützen und aufforsten und unsere Landwirtschaft resilient machen.»

Die Weltgemeinschaft braucht Klima-Vorbilder
«Jetzt braucht es Länder und Unternehmen, welche die Lösungen umsetzen. Die Weltgemeinschaft braucht Klima-Vorbilder, um endlich aus der Schockstarre zu erwachen», sagt Klingler und fordert den Bundesrat, das Parlament und Schweizer Unternehmen auf, eine solche Vorbildfunktion einzunehmen.

Dabei geht es nicht nur um den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brenn- und Treibstoffe hier in der Schweiz, sondern auch um ein Ende der von hier ausgehenden Finanz-, Handels- und Versicherungsdienstleistungen für die Ausbeutung, den Transport und die Nutzung fossiler Energien weltweit. Die Schweiz richtet damit grossen Schaden an: Aktuell verursacht der Schweizer Finanzplatz mit seinen weltweiten Kapitalanlagen in fossile Energien 20-mal mehr Emissionen als die Bevölkerung und Unternehmen unseres Landes zusammen. «Wir verlangen insbesondere von unseren beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, dass sie bis zur Klimakonferenz im Dezember verbindlich aufzeigen, wie sie zeitnah ihre Finanzströme mit dem Pariser Abkommen in Einklang bringen wollen», sagt Klingler. Sofort einzustellen ist die Finanzierung von Unternehmen, die immer noch mit den klimaschädlichsten fossilen Brennstoffen Kohle und Teersand Geschäfte betreiben.

Auch das Parlament hat es in der Hand, im Rahmen der Totalrevision des CO2-Gesetzes die Weichen für ein stabiles Klima zu stellen. Andere Länder haben die Zeichen der Zeit längst erkannt: Schweden hat sich ein Null-Ziel für 2045 gesetzt, Schottland will die Inland-Emissionen bis 2030 um 66 Prozent reduzieren, England um 57 Prozent und Holland um 49 Prozent. Die Schweiz steht derzeit mit der vom Bundesrat geplanten 30-Prozent-Inlandreduktion bis 2030 als trauriges Schlusslicht da.

Greenpeace wird vom 1. bis 8. Oktober als offizielle Beobachterin am IPCC-Treffen in Incheon, wo der Sonderbericht genehmigt wird, teilnehmen. Greenpeace-ExpertInnen stehen für Auskünfte zur Verfügung.

Weitere Informationen

Kontakte

Für Auskünfte zur Schweizer Klimapolitik:

Für Anfragen an Greenpeace-ExpertInnen, die in Incheon (Südkorea) weilen:

  • Maria Elena De Matteo, Global Communications Strategist, Greenpeace East Asia, [email protected], phone: +82-10 6829 0949
  • Greenpeace International Press Desk, [email protected], +31 (0) 20 718 2470 (24h erreichbar)