Die Terrorgefahr gegen Atomkraftwerke muss endlich ernst genommen und Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden. Das fordert Greenpeace, nachdem bekannt wurde, dass am 15. September 2002 am Basler Zoll zwei Verdächtigte festgehalten wurden, weil sie einen Plan des Atomkraftwerkes Gösgen auf ihrem Computer hatten, ohne dies plausibel erklären zu können.

«Es handelt sich nicht um Terroristen, sondern eher um Vorläufer.» Mit dieser absurden Aussage hat die Bundespolizei laut «Schaffhauser Nachrichten» zwei Engländer arabischer Herkunft freigelassen, nachdem sie diese ziemlich genau ein Jahr nach den Anschlägen vom 11. September stundenlang am Zoll festgehalten hatte. Die beiden Männer hatten Kartenausschnitte des AKW Gösgen auf ihrem Computer aufgeschaltet – was sich nicht mit ihrer angeblichen Reiseroute vereinbaren liess. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert die nonchalante Haltung der Beamten als verantwortungslos und fordert, dass die Terrorgefahr gegen Atomkraftwerke endlich ernst genommen wird.

In einer Antwort auf eine nach den Anschlägen in den USA eingereichte parlamentarische Interpellation schrieb der Bundesrat: Eine terroristische Bedrohung «richtet sich aber nicht in erster Linie gegen die Schweiz, und es gibt auch keine konkreten Hinweise auf eine direkte Bedrohung unseres Landes.» Jetzt gibt es sie. Wollen die Behörden zuwarten, bis die nächsten «Vorläufer» oder Attentäter weiterkommen als bis zum Zoll? Erschreckend unbekümmert war auch die Haltung der für die AKW-Sicherung verantwortlichen Behörden im Zusammenhang mit der Aktion Notfallübung Beznau: Am 5. September 2002 konnten Greenpeace-AktivistInnen in der Nacht unbemerkt an sicherheitswichtigen Stellen installierte Rauchpetarden über Draht fernzünden und einen Lastwagen ungehindert vor das Werktor fahren. Umgehend liessen die Behörden verlauten, die Sicherheitsmassnahmen seien trotzdem ausreichend. Dabei ist klar: Mit einer gezielten Zerstörung der Notstromversorgung und einer Lastwagen-Bombe könnte bei Beznau eine Reaktorkatastrophe ausgelöst werden. Unglaublich war auch, dass in der Nähe eines wichtigen Strommastes gesichtete Froschmänner vom Wachpersonal nicht einmal angesprochen und nach ihrem Tun befragt wurden.

Selbst der Atomlobby-Mann Ulrich Fischer erachtet im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Irak laut Tages-Anzeiger «terroristische Racheakte» in der Schweiz als mögliche verheerende Ereignisse. Nehmen wir den Terroristen die Ziele weg. Die potenziellen Massenvernichtungsmaschinerien Atomkraftwerke gehören abgeschaltet.

Kontakt:

Leo Scherer, Greenpeace Atomkampagne 01 / 447 41 23 und 01/ 447 41 25 Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11