Bei der heutigen Eröffnung des Genfer Autosalons umkreisten Greenpeace-Aktivisten mehrere ausgewählten Modelle und stellten dabei die Frage: «Was ist ein gutes Auto?» Greenpeace brandmarkt die Autos als «Motoren der Klimazerstörung» und fordert Autohersteller, Politiker und Öffentlichkeit auf, sich zu überlegen, was ein gutes Auto eigentlich ist, und in die Richtung einer Zukunft mit niedrigem Kohlendioxid-Ausstoss aufzubrechen.

Genf. «Ein Jahrhundert lang hat uns die
Autoindustrie den Traum vom schnelleren, grösseren, schwereren Auto
verkauft. Mit der Klimakrise braucht das neue Jahrhundert einen
anderen Auto-Traum. Die Autoindustrie muss eine neue Antwort auf
die Frage finden, was denn ein gutes Auto ist», sagte
Greenpeace-Klimaexpertin Helen Perivier.

Greenpeace ruft das Publikum zu einer
Abstimmung über den ultimativen «Motor der Klimazerstörung» auf.
Stimmen können auf der Website www.greenpeace.ch/goodcar
abgegeben werden, wo auch Informationen zu finden sind über: den
Volvo 70F mit Flex-Fuel-Motor, den Renault Clio 2.0, den BMW 135i,
den VW Golf Plus Comfortline 1.4 sowie den Toyota Landcruiser 4.0
v6 Executive.1

Vor 12 Jahren wurde in der Schweiz eine
Vereinbarung mit den Automobilimporteuren abgeschlossen, die bis
2008 eine Reduktion des Verbrauchs auf 6,4 Liter/100km vorsah.
Diese wird klar verfehlt. Ebenfalls im 1996 haben die europäischen
Autobauer versprochen, die durchschnittlichen Emissionen bis
2008/09 auf 140g CO2/km herunterzubringen. Aber die
kohlenstoffarme Diät, welche die Autobauer ihren Autos damals
verordnen wollten, wurde auch nie ernsthaft implementiert und ihre
Versprechungen haben sich lediglich als Taktik zur Verzögerung
verbindlicher Normen erwiesen.2

Obwohl eine breitflächigere Nutzung bestehender
Technologien und Veränderungen der Produktpalette in kurzer Zeit
enorm viel bewirken könnten, drücken sich die Autohersteller
weiterhin vor ihrer Verantwortung. Verkehrsexperte Cyrill Studer
dazu: «Die Schweiz muss heute Instrumente bestimmen, welche die
notwendigen Effizienzziele garantieren. Der Autobranche wurden mit
12 Jahren zwei ganze Produktionszyklen zur Verfügung gestellt, um
das Problem selber zu lösen – ohne Erfolg. Nun ist es an der
Politik, endlich die Führung zu übernehmen.»

Greenpeace fordert die EU auf, eine ab 2012
gültige Effizienznorm für den durchschnittlichen Benzinverbrauch
der gesamten Fahrzeugflotte von 120g CO2 pro km
vorzuschreiben und diesen Wert bis 2020 auf 80g zu senken. Da die
Autohersteller nicht vorangegangen sind, um diesen Problemen zu
begegnen, müssen nun die Regierungen handeln, um entsprechende
Änderungen herbeizuführen.

«Die Welt braucht nicht einfach Konzeptautos,
sie braucht eine sofortige Verringerung des Benzinverbrauchs
normaler Autos. Die Autohersteller behaupten, sie würden eine
Auswahl anbieten, aber in Wirklichkeit verstecken sie sich bloss
hinter ein paar grünen Alibi-Modellen und schieben die Schuld auf
die Autofahrer», sagt die Greenpeace-Verkehrsexpertin Franziska
Achterberg.

Weitere Informationen unter www.greenpeace.ch/goodcar
oder bei:

Cyrill Studer, Klima&Verkehr-Kampagne, Greenpeace Schweiz  
 + 41 44 447 41 13

Natalie Favre, Pressesprecherin, Greenpeace Schweiz    +41 44
447 41 73

Victoria Wyatt, Leiterin Medienbeziehungen, Greenpeace Int.  
 +44 7801 212 970

Franziska Achterberg, Verkehrs-Kampaignerin, Greenpeace Int.  
 +32 498 362 403

Helen Perivier, Klima-Kampaignerin, Greenpeace Int.    +32 496
127 107

Martin Lloyd, Pressesprecher, Greenpeace Int.    +31 646 197
324

Kontaktinformationen für Reporter, die
Videos, Fotos oder weitere Details zu dem Bericht
suchen:

Fotos    + 31 629 00 11 62

Videos    + 31 6 461 97 322

Fussnoten

1 Die Nominierten auf www.greenpeace.ch/goodcar

BMW 135i: Der neue BMW ist
zwar ein kleines Auto, hat aber die Emissionen eines mittelgrossen
SUV, sogar trotz Verwendung von BMWs «grüner» Technologie
effizienter Dynamik.

Renault Clio 2.0 16v: Ein
Sportmodell für jede Wagenklasse mag ja ein Vermarktungstrick für
ein etwas cooleres Image sein, kennzeichnet aber eine Industrie,
die sich über die Sucht nach Geschwindigkeit hinaus nichts
vorstellen kann.

Toyota Landcruiser 4.0 v6
Executive:
Toyota redet von «Null-Emissionen» und
vermarktet sich mit seinem «grünen» Namen, das hält die Firma aber
nicht davon ab, SUVs wie diesen für städtische Märkte zu
verkaufen.

VW Golf Plus Comfortline 1.4:
Die FSI-Technologie von VW bringt mehr Motorkraft bei weniger
Benzinverbrauch. Warum ist sie dann nicht Standard bei grossen
Wagen wie dem Golf, wo sie einen Riesenunterschied für die
Emissionen der ganzen Wagenflotte ausmachen könnte?

Volvo 70F 2.0 Kinetic:
Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit nachhaltiger
Biokraftstoffe, die am besten für stationäre Energieerzeugung
eingesetzt werden, ist es an der Zeit, nicht mehr solche Autos als
verantwortungsvoll zu bezeichnen und zu fördern, sondern
stattdessen verbrauchsärmere Autos auf den Markt zu bringen.

2 Die europäischen
Autohersteller hatten sich freiwillig verpflichtet, die
durchschnittlichen Emissionen der gesamten Neuwagenflotte bis 2008
wieder auf 140g CO2/km zu senken. Die japanischen und koreanischen
Autohersteller sollten dieses Niveau bis 2009 erreichen. Aber bis
2006 waren die durchschnittlichen Emissionen noch nicht unter 160g
CO2/km gefallen. European Environment Agency, «Europe’s
Environment / The Fourth Assessment», 2007, SS. 314-315 http://reports.eea.europa.eu/state_of_environment_report_2007_1/en