Der Amazonas ist nicht nur der grösste Regenwald der Welt. Er ist seit Zehntausenden von Jahren die Heimat seines ursprünglichen Volkes, das Jahrhunderte kolonialer Übergriffe überstanden hat. In jeder Sekunde atmet, tanzt und singt der Amazonas mit einer unendlichen Vielfalt von Pflanzen und Tieren, von denen wir Menschen viele erst noch verstehen müssen. Der Amazonas ist lebensspendend, unersetzlich und doch zutiefst verwundbar.

1. Der Amazonas ist der grösste Regenwald der Welt

    Der Amazonas erstreckt sich über neun Länder in Südamerika und ist mit 6,7 Millionen Quadratkilometern der grösste Tropenwald der Erde. Zum Vergleich: Er ist doppelt so gross wie Indien, das grösste Land in Südasien. Etwa 60% seiner Fläche liegt in Brasilien. Nach dem Amazonas beherbergen das Kongobecken und Papua die grössten verbliebenen Regenwälder der Welt.

    2. Der Amazonas ist eines der artenreichsten Ökosysteme der Welt

    Der Amazonas beherbergt etwa 10% aller weltweit bekannten Tier- und Pflanzenarten.  Von den wunderschönen Hyazinth-Aras über die furchtlosen Jaguare bis hin zu den erstaunlichen rosa Delfinen wimmelt es in diesem pulsierenden Ökosystem nur so von Leben. In einigen Gebieten können auf einem einzigen Hektar mehr als 300 Baumarten vorkommen – das sind etwa zwei Drittel der in Europa heimischen Baumarten – was den Amazonas zu einer der botanisch reichsten Regionen der Erde macht.

    Studien zeigen, dass das Amazonasbecken mindestens 2’716 Fischarten, 427 Amphibien, 371 Reptilien, 1’300 Vögel und 425 Säugetiere beheimatet. Der grösste Teil der biologischen Vielfalt entfällt jedoch auf die wirbellosen Tiere, insbesondere Insekten, von denen derzeit über 2,5 Millionen Arten bekannt sind.

    3. Im Amazonasgebiet leben etwa 3 Millionen indigene Menschen

    Der Amazonas ist die Heimat einer Vielzahl von indigenen Völkern. Über 390 indigene Völker leben in der Region, zusammen mit etwa 137 isolierten Gruppen, die nicht kontaktiert werden möchten.

    In Brasilien leben über 50% der indigenen Bevölkerung des Landes im Amazonasgebiet. Der grösste Tropenwald der Welt beherbergt aber auch traditionelle Gemeinschaften, die seit Generationen in Harmonie mit dem Wald leben, wie die Kautschukzapfer, die Ribeirinhos, die an den Flussufern des Amazonas leben, und die Quilombolas, afro-brasilianische Gemeinschaften, die von versklavten Menschen abstammen.

    Das Volk der Munduruku lebt seit Generationen in den Sawré Muybu im Herzen des Amazonasgebiets. © Anderson Barbosa / Greenpeace

    4. Der Amazonas ist die Heimat von über 40 Millionen Menschen

    Der Amazonas ist nicht nur ein riesiger Regenwald, der reich an biologischer Vielfalt und Heimat indigener Völker ist, sondern auch die Heimat mehrerer Städte. In Brasilien sind dies Manaus, ein Industriezentrum mit 2,2 Millionen Einwohnern, und Belém, wo im November 2025 die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP30) stattfinden wird. 

    Das Leben dieser Menschen ist untrennbar mit dem Wald verbunden. Sie sind auf ihn angewiesen, um sich zu ernähren und frisches Wasser zu erhalten. Der Rauch der Brände im Amazonasgebiet wirkt sich direkt auf die Menschen in der Region aus, verdunkelt den Himmel und verursacht Atemprobleme bei der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen.

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    5. Der Amazonas ist zentral für das globale Klima

    Der Amazonas speichert schätzungsweise 123 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, sowohl über als auch unter der Erde. Das macht ihn zu einer der wichtigsten «Kohlenstoffreserven» der Erde, die im Kampf gegen die Klimakrise von entscheidender Bedeutung ist. Studien zeigen jedoch, dass die von Bränden und Abholzung betroffenen Gebiete des Amazonas inzwischen mehr CO₂ in die Atmosphäre abgeben als sie aufnehmen. Dies stellt eine grosse Bedrohung für das globale Klima dar. Den Amazonas zu schützen bedeutet, die Zukunft von uns allen zu schützen.

    6. Brände im Amazonasgebiet sind nicht natürlich

    Im Gegensatz zu den Waldbränden in Kalifornien, im Mittelmeerraum und in anderen Teilen der Welt sind die Brände im Amazonasgebiet nicht natürlich. Im Amazonas-Biom wird das Feuer bei der Abholzung eingesetzt, um das Land für die Landwirtschaft und für Weideland zu roden. Der Einsatz von Feuer im Amazonasgebiet ist oft illegal, ebenso wie die Abholzung. Diese Praxis hat erhebliche Auswirkungen auf die lokale Artenvielfalt, die Gesundheit der in der Region lebenden Menschen und auf das globale Klima, da durch die Brände grosse Mengen an Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangen.

    Verbrannte Erde im indigenen Gebiet Capoto-Jarina im Amazonasgebiet © Marizilda Cruppe / Greenpeace

    7. Die Viehzucht ist die Hauptursache für die Entwaldung im Amazonasgebiet

    Die Ausweitung der Agrarindustrie im Amazonasgebiet setzt den Wald immer stärker unter Druck. Einer Studie zufolge werden 90% der abgeholzten Flächen im brasilianischen Amazonasgebiet in Weideland umgewandelt, um Fleisch und Milchprodukte zu produzieren. Das bedeutet, dass die Lebensmittel, die wir essen, direkt mit der Abholzung im Amazonasgebiet in Verbindung stehen. Wir müssen unsere Regierungen auffordern, nicht mehr bei Waldzerstörern zu kaufen und sicherzustellen, dass die Lieferketten frei von Abholzung sind.

    Rinder in einem Viehzuchtgebiet neben einem kürzlich abgeholzten und abgebrannten Gebiet in Candeias do Jamari, Bundesstaat Rondônia © Victor Moriyama / Amazônia em Chamas

    8. Illegaler Goldabbau bedroht die indigenen Völker

    Der illegale Goldabbau in indigenen Gebieten in Brasilien ist in nur fünf Jahren, zwischen 2018 und 2022, um 265% angestiegen! Diese Praxis stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und das Leben der indigenen Bevölkerung dar: sie zerstört Flüsse, verseucht Gemeinden mit Quecksilber und bringt Gewalt und Tod ins Amazonasgebiet. 

    Doch der illegale Goldabbau hat nicht nur Auswirkungen auf den Wald und die indigene Bevölkerung. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass mit Quecksilber verseuchter Fisch auf den Märkten der grossen Städte im Amazonasgebiet verkauft wird, was die Gesundheit von Millionen Menschen gefährdet.

    9. Der Amazonas gelangt an einen Kipp-Punkt

    Etwa 17% des Amazonasgebiets wurden bereits abgeholzt und Wissenschaftler:innen warnen, dass wir uns gefährlich nahe an einem Kipp-Punkt befinden. Einer Studie zufolge könnte der Wald bei einem Verlust von 20% bis 25% seine Fähigkeit verlieren, selbst Feuchtigkeit zu erzeugen, was zu geringeren Niederschlägen, höheren Temperaturen und einem sich selbst verstärkenden Kreislauf aus Austrocknung und Degradation führen würde. 

    Infolgedessen könnten sich weite Teile des Waldes in ein trockeneres, savannenähnliches Ökosystem verwandeln, das nicht mehr in der Lage ist, seine reiche Artenvielfalt zu erhalten. Dies würde katastrophale Folgen für das globale Klima, die lokalen Gemeinschaften und das ökologische Gleichgewicht des Planeten haben.

    10. Die wichtigste Klimakonferenz der Welt findet dieses Jahr im Amazonasgebiet statt

    Die COP30, die Klimakonferenz der Vereinten Nationen, findet im November 2025 in Belém, der zweitgrössten Stadt im Amazonasgebiet, statt. Während der Konferenz werden Vertreter:innen von Ländern aus der ganzen Welt zusammenkommen, um über Massnahmen zum Klimaschutz zu diskutieren. Überall auf der Welt sehen und spüren wir bereits die Auswirkungen der Klimakrise. Dies ist unsere Chance, von unseren politischen Entscheidungsträger:innen zu verlangen, dass sie über Worte hinausgehen und auch handeln. Sie müssen zerstörerische Industrien aufhalten und echte Lösungen, die bereits existieren, respektieren, weiterverfolgen und unterstützen – Lösungen, die den Wald und seine Bewohner:innen in den Mittelpunkt stellen. Die indigenen Hüter:innen des Waldes haben die wahre Autorität, und sie müssen respektiert und angehört werden. Der Moment ist gekommen: Dies könnte ein Wendepunkt sein!

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