Die CEOs der Credit Suisse und der UBS wurden in den vergangenen Tagen von vielen Menschen dazu aufgefordert, die klimaschädlichen Geschäftspraktiken der Grossbanken einzustellen. Bislang ist eine Reaktion der Banken ausgeblieben. Diese Taktik des Schweigens und Aussitzens kann auf Dauer nicht gut gehen.

In den vergangen zwei Wochen schickten mehrere Tausend engagierte Menschen, darunter Hunderte Kundinnen und Kunden, eine E-Mail an die zwei Schweizer Grossbanken. Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, und Sergio Ermotti, CEO der UBS, wurden dringend dazu aufgerufen, dass die Banken damit aufhören, mit ihren Geschäftspraktiken die Klimaerhitzung zu befeuern. Konkret forderten die Absenderinnen und Absender der E-Mails, dass die zwei global tätigen Banken bis spätestens Ende 2019 keine neuen Finanzierungen von Projekten und Unternehmen mehr ermöglichen sollen, die Kohle, Teersand oder Öl aus der Arktis und der Tiefsee fördern, Flüssigerdgas exportieren oder Kohlekraftwerke betreiben. Bestehende Finanzierungen müssen so rasch wie möglich eingestellt werden.

Beide Grossbanken hielten es bis heute nicht für nötig, auf diese Nachrichten und Anliegen besorgter Bürgerinnen und Kunden zu reagieren. Die Banken schweigen und versuchen, die Sache auszusitzen.

Diese Taktik wird auf Dauer nicht aufgehen. Die gesellschaftliche Akzeptanz könnte in Zukunft so schnell dahinschmelzen wie das Eis in der Arktis, wenn die Banken jetzt nicht endlich griffige Klima-Massnahmen treffen und schönfärberische Worte weglassen: Die Banken beteuern einerseits, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen zu wollen, gleichzeitig tätigen sie aber Finanzierungen, die die globale Erhitzung befeuern. Dieser Widerspruch fällt Kundinnen und Kunden sowie Stakeholdern auf.

Das Vertrauen der Kundinnen und Kunden sowie der Gesellschaft ist enorm wichtig für eine Bank. Während sich früher manche Kundin und mancher Kunde mit der Gewissheit begnügte, die Ersparnisse zu gegebener Zeit zurückzuerhalten, interessieren sich heute immer mehr Menschen dafür, wie die Banken mit dem Geld arbeiten. Immer mehr Menschen wird klar, dass Banken durch ihre Rolle als Kreditgeberinnen oder Underwriterinnen für die wachsende Klimakatastrophe mitverantwortlich sind. Denn ohne Banken lassen sich die gewaltigen Summen, die für Investitionen zur Förderung und Verarbeitung von fossilen Brennstoffen notwendig sind, nicht auftreiben. Jedes neue Projekt zur Gewinnung fossiler Brennstoffe wirkt dem Pariser Klimaabkommen entgegen.

Ferner ist aber auch die Politik gefordert. Die mangelnde Regulierung des Schweizer Finanzplatzes und die Überzeugung des Bundesrates, dass die Schweiz bisher mit Freiwilligkeit wirtschaftlich immer am besten gefahren ist, unterstützt das Business-as-Usual-Vorgehen der Banken. Und trägt dazu bei, dass unsere Grossbanken europäischen Konkurrenten hinterherhinken, sei es bezüglich der Transparenz bei Klimarisiken oder hinsichtlich von Einschränkungen in der Kreditvergabe und im Underwriting.

Klimaleadership hat zur Zeit die elftgrösste Bank der Welt, die französische Crédit Agricole. Die Bank hat 2017 eine umfassende Überprüfung ihrer Kredit- und Anlagebücher durchgeführt, von Branche zu Branche und von Land zu Land, um das volle Ausmass ihrer Kohlenstoffbelastung unter verschiedenen Erwärmungsszenarien zu verstehen. Sie identifizierte auch, welche ihrer Firmenkunden am meisten von einem globalen Übergang zu mehr erneuerbaren Energien betroffen sein könnten.

Solange die Politik und die Banken nicht ihre volle Verantwortung wahrnehmen, wird die Klimabewegung die Rolle des Finanzplatzes bei der Befeuerung der Klimaerhitzung garantiert weiter in vielfältiger Weise in der Öffentlichkeit thematisieren – sei es durch Appelle an Roger Federer, kreative Werbe-Spoofaktionen, Klimabussenvergaben oder Aktionen direkt vor den Gebäuden der Banken.

Der Finanzplatz Schweiz – insbesondere unsere beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS – müssen endlich volle Klimaverantwortung übernehmen. Greenpeace Schweiz hat ganz konkrete Forderungen an die Banken gerichtet. Hier sind sie nachzulesen.

Mach mit!

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