Die Corona-Pandemie droht, die globale Abfallproblematik zu verschärfen. Wiederverwendbare Stoffmasken schaffen Abhilfe. Greenpeace Schweiz hat den Bund erfolgreich zu einer Anpassung der Masken-Empfehlung bewegt.

Plattgedrückte Masken auf dem Trottoir, verdreckte Masken im Gebüsch. Das gehört allmählich zum Alltagsbild. Und der «Masken-Abfall» dürfte zunehmen: Zum Schulbeginn, der heute in elf Kantonen stattfindet, gilt für viele Schüler*innen neu eine Maskenpflicht. Umso wichtiger, dass die Bestätigung von Gesundheisexpert*innen weltweit Gehör erhält: Gemäss diesen bieten korrekt hergestellte, wiederverwendbare Gesichtsmasken der breiten Bevölkerung genügend Schutz. Greenpeace Schweiz fordert den Bund daher auf, die sogenannten «Community Masken» als Standard zu empfehlen. 

Die Forderung hat Greenpeace Schweiz in einem persönlichen Austausch mit der Corona-Taskforce des Bundes sowie in einer Medienmitteilung formuliert. Erfreulicherweise hat das BAG mit einer Anpassung reagiert: Neu steht auf der BAG-Webseite unter «Hygienemaske / medizinische Gesichtsmaske» die Empfehlung, diese Wegwerfmaske bei einer akuten Atemwegserkrankung zu verwenden – anstelle des bisherigen Rats: «Verwenden Sie in Ihrem Alltag eine Maske dieser Art».

Eine doppelt sinnvolle Wahl

Dass «Community Masken» der Allgemeinheit genügend Schutz bieten, bestätigt unter anderem Dr. med. Gerhard Eich, Infektiologe und Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Spitalhygiene. Er selbst trägt im öffentlichen Verkehr eine wiederverwendbare Maske. «Für die Eindämmung der Pandemie ist es ungemein wichtig, dass die Gesellschaft die Hygieneregeln konsequent beachtet. Ausserhalb des Spitals sind zertifizierte Einwegmasken nicht zwingend notwendig, da die Exposition viel geringer ist», sagt Dr. med. Gerhard Eich. Und ergänzt: «Einweghandschuhe sind ausserhalb des Spitals unnötig. Ich empfehle stattdessen, die Hände zu waschen, bevor man Lebensmittel anfasst oder Mahlzeiten zubereitet.» 

Auch Infektiologin Prof. Valérie D’Acremont vom Swiss Tropical and Public Health Institute rät zu «Community Masken»: «Damit lassen sich gleich zwei Ziele erreichen: Einen weiteren Mangel an Masken vermeiden und die Umweltverschmutzung verringern.» «Community Masken» verkleinern die globale Abfallverschmutzung, die schon vor dem Corona-Ausbruch ernst war. Etwa 129 Milliarden Masken und 65 Milliarden Handschuhe werden monatlich während der Pandemie verwendet, so die Studie im Fachmagazin Environmental and Science Technology. Es mag wie eine kleine Geste scheinen, eine korrekt hergestellte, wiederverwendbare Masken zu verwenden – aber das trägt dazu bei, dass wir uns in einer intakten Umwelt von der Pandemie erholen können.

© Tracie Williams / Greenpeace

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