Weltweit haben am Wochenende zahlreiche Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der türkischen Demonstranten stattgefunden. Auch in Zürich, Bern und Genf setzten am Samstagnachmittag Greenpeace-Freiwillige ein friedliches Zeichen für mehr Mitbestimmung und Umweltschutz in der Türkei. 

Solidaritätsaktion vor dem Bundeshaus

Unter dem Slogan „Defend peaceful protest. We are all in Gezi“ haben sich insgesamt etwa 120 Menschen auf dem Bundesplatz in Bern, beim Platzspitz in Zürich und auf der Place des Nations in Genf zusammengetroffen. Daraus entstanden sind eindrückliche Bilder, welche die türkische Gesellschaft im friedlichen Kampf für mehr Mitbestimmung und Umweltschutz ermutigen sollen und somit auch in der Türkei verbreitet werden.

Diese Bilder stehen in starkem Kontrast zum massiven und brutalen Einsatz der türkischen Polizei bei den Massenprotesten der letzten Tage. Das Büro von Greenpeace in Istanbul befindet sich in der Nähe des Gezi-Parks und musste zur Notfallklinik umfunktioniert werden, um die Demonstranten zu betreuen.

Laut Medienberichten kamen bei den Zusammenstössen bisher drei Menschen ums Leben und zahlreiche befinden sich in einem kritischen Zustand. Trotz Wasserwerfer, Tränengas und Festnahmen protestieren Zehntausende von Menschen weiter – friedlich und in einer Volksfeststimmung wie auf dem Taksimplatz.

Meinungsfreiheit und Umweltschutz 

Kumi Naidoo, Vorsitzender von Greenpeace International, forderte die türkische Regierung auf, die Gewalt sofort zu beenden: „Der Protest richtet sich nicht nur gegen die Zerstörung eines Parks und die Errichtung eines Einkaufszentrums. Es handelt sich nunmehr um eine Bürgerbewegung, die sich für Bürgerrechte und politische Freiheiten einsetzt und das Recht einfordert, friedlich zu demonstrieren, damit das Gemeinwohl den wirtschaftlichen Interessen nicht geopfert wird“.

Auf dem Spiel stehen insbesondere die Meinungs- und Gewaltfreiheit sowie der Umweltschutz. Gezi ist nämlich nur der letzte Vorfall, bei dem die türkische Regierung Anliegen der Bevölkerung komplett ignoriert. Kürzlich wurden beispielsweise verschiedene Kohlekraftwerke geplant und der lokale Widerstand unterdrückt, ohne dass die Medien darüber berichteten. Auch der Bau eines neuen Atomkraftwerkes wurde von der Regierung in die Wege geleitet, ohne dies transparent zu machen und die Bevölkerung zu involvieren. Deshalb fordert Greenpeace, dass die Mitbestimmung der türkischen Bevölkerung gestärkt wird – und nicht eingeschränkt, wie es zurzeit eine Gesetzesrevision im Umweltbereich vorsieht.

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