Heute hat der Bundesrat die Botschaft zum indirekten Gegenvorschlag zur Atominitiative vorgelegt. Damit beginnen die parlamentarischen Debatten über eine mögliche Wiederbelebung der Atomenergie. Mit der Botschaft sabotiert der Bundesrat die auf erneuerbaren Energien basierende Energiewende. Die Bevölkerung hat Erneuerbare mehrfach in Volksabstimmungen befürwortet, vor allem mit dem JA zum Stromgesetz im Juni 2024.
Florian Kasser, Atomenergie-Experte von Greenpeace, sagt: «Die Energiewende ist in der Schweiz greifbar nahe. Die erzwungene parlamentarische Debatte über eine mögliche Wiederbelebung der Atomenergie ist Zeitverschwendung. Stattdessen braucht es jetzt konkrete Schritte zum Erreichen der Ziele des Stromgesetzes. Das schafft Planungssicherheit für Investoren und die Akteure der Strombranche.»
Im Rahmen der Vernehmlassung lehnten zahlreiche Stimmen aus unterschiedlichen Bereichen den Text des Bundesrats ab, darunter Städte, Kantone und Stromversorger. Sie forderten einen geordneten Übergang zu einer Energieversorgung, die vollständig auf erneuerbaren Energien und Energieeffizienz basiert.
Florian Kasser: «Die Energiewende ist die beste Option, um unseren Energiebedarf zu decken und unsere Klimaziele zu erreichen. Sie bietet viel bessere Perspektiven für die Wirtschaft als die Atomenergie. Sie stärkt auch unsere Unabhängigkeit in einem immer komplexer werdenden internationalen Umfeld.»
Zudem: Die Schweizerischen Akademien der Naturwissenschaften (SCNAT) haben kürzlich den Bericht «Perspektiven der Kernenergie in der Schweiz» veröffentlicht. Darin zeigen sie auf, dass der Bau eines neuen Atomreaktors zu spät käme, um die Herausforderungen der Versorgung und Dekarbonisierung zu bewältigen.
Der Bericht kommt klar zum Schluss, dass der Bau eines neuen Reaktors sehr viele öffentliche Gelder – sprich Steuergelder – erfordern würde. Und: Die Bericht erinnert daran, dass die Atomenergie für einen dynamischen Strommarkt – mit einem hohen Anteil neuer Produzenten erneuerbarer Energien – ungeeignet ist.
Florian Kasser: «Die installierte Leistung der Solarenergie hat sich seit 2021 verdreifacht. Sie deckt aktuell fast 15 Prozent der Stromproduktion in der Schweiz. Parlamentarierinnen und Parlamentarier müssen diese Entwicklung vorantreiben, so dass Bevölkerung und Wirtschaft rasch von den Vorteilen einer dekarbonisierten und lokal produzierten Energie profitieren können. Greenpeace fordert das Parlament auf, den indirekten Gegenvorschlag des Bundesrats abzulehnen und sich auf den Auftrag zu konzentrieren, den ihm die Bevölkerung erteilt hat.»
Kontakt
- Florian Kasser, Atomenergie-Experte, Greenpeace Schweiz, +41 76 345 26 55, [email protected]
- Mathias Schlegel, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, +41 79 794 61 23, [email protected]


