Die vierte Verhandlungsrunde (INC4) für ein globales Plastikabkommen endete in der Nacht in Ottawa, Kanada, mit einem enttäuschenden Ergebnis.  Die Verhandelnden haben dem Druck der Öl-, Gas- und Chemieunternehmen nachgegeben. 

Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft bei Greenpeace Schweiz, die vor Ort in Ottawa ist, kommentiert: 

«Der Planet brennt und die UN-Mitgliedstaaten verschwenden Zeit und Chancen. Dank der anhaltenden Bemühungen von Staaten wie Ruanda, Peru und den Unterzeichnenden der «Bridge to Busan»-Erklärung, die auf eine Reduzierung der Plastikproduktion drängen, haben wir einige Fortschritte gesehen. Aber es wurden Kompromisse eingegangen, welche keine Reduktion der Plastikproduktion berücksichtigen. Insbesondere betreffend der Arbeit zwischen den Verhandlungsrunden wurden Kompromisse geschlossen. Das verkleinert die Chance, dass wir ein Abkommen erhalten werden, wie es die Wissenschaft fordert und die Gerechtigkeit verlangt. Die Plastikproduktion schadet den Menschen jeden Tag. Dennoch hören die Staaten mehr auf die Lobbyist:innen der petrochemischen Industrie als auf die Gesundheitswissenschaftler:innen. Jedes Kind versteht, dass wir die Plastikkrise nicht lösen können, wenn wir nicht aufhören, so viel Plastik zu produzieren. Die ganze Welt schaut auf uns. Wenn die Länder, insbesondere diejenigen in der angeblichen «High Ambition Coalition», nicht bis zur INC5-Konferenz im koreanischen Busan im November handeln, wird das Abkommen wahrscheinlich eines sein, das von ExxonMobil und ihren Handlangern hätte verfasst werden können.»

«Nachdem sich die Schweiz zunächst dafür eingesetzt hatte, die Plastikproduktion anzugehen, hat sie am letzten Verhandlungsabend ihre Ambitionen geopfert. Sie gefährdet damit das zukünftige Abkommen und seine Wirksamkeit. Die Zeit drängt: Wir brauchen ein globales Plastikabkommen, das die Plastikproduktion reduziert und Einwegplastik ein Ende bereitet. Wir dürfen keine Zeit mit Ansätzen verlieren, die das Problem nicht lösen», ergänzt Joëlle Hérin. 

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Kontakt

  • Joëlle Hérin, Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft, Greenpeace Schweiz, +41 79 256 32 65, [email protected]