Genf sagt Plastikabfall den Kampf an. Ab 2020 verbietet die Stadt Einwegplastik für bewilligte Anlässe und Gastro-Unternehmen und hat jetzt die Betroffenen gewarnt: Wer sich nicht daran hält, riskiert seine Genehmigung. Damit setzt Genf einen wichtigen Schritt in eine plastikfreie Zukunft. Die Wegwerfkultur bleibt jedoch erhalten.

Während die meisten Entscheidungsträger diskutieren, packt Genf das Problem an: Ab 1. Januar 2020 sind Einwegprodukte aus Kunststoff wie Säcke, Becher, Röhrli, Teller oder Besteck verboten. Das gilt für alle Betriebe und Aktivitäten, für die es eine städtische Bewilligung braucht: Cafés, Take-aways, Märkte und Veranstaltungen. «Das ist ein höchst erfreulicher Schritt der Stadt Genf. Einwegplastik ist eine grosse Ressourcenverschwendung und vermüllt unsere Umwelt immens», sagt Philipp Rohrer, Experte für Zero Waste bei Greenpeace Schweiz. Das Ausmass der Umweltbelastung widerspiegelt der neue Bericht «Branded», für den rund eine halbe Million Plastikstücke von weltweiten Aufräumaktionen untersucht wurden. 

Die am Montag veröffentlichten Gesetzesdetails folgen auf eine entsprechende Ankündigung der Genfer Regierung im April 2019. Die Stadt Genf hat vergangene Woche rund 2000 Cafés, Restaurants, Marktstand-BetreiberInnen und VeranstalterInnen über die Neuerungen informiert. Halten sie sich nicht daran, drohen Bussen von mindestens 100 Franken. Bei gravierenden Vergehen können die Behörden sogar die Bewilligung entziehen. 

Das Verbot bewahrt Wegwerfkultur 

Einwegprodukte aus Papier, Karton und kompostierbarem Plastik bleiben in der Rhonestadt weiterhin erlaubt. «So droht die Gefahr, dass die Wegwerfkultur unter dem Deckmantel von alternativen Materialien bestehen bleibt», sagt Philipp Rohrer. An Stelle der Einwegprodukte müssen langlebige Mehrweglösungen treten. Der kürzlich von Greenpeace Schweiz publizierte Bericht «Mehrweg für die Zukunft» belegt, dass 95 Prozent der SchweizerInnen im Alltag auf wiederverwendbare Systeme setzen würden – wenn nur das Angebot gegeben wäre.  

Je nach Schweizer Stadt gelten ganz unterschiedliche Regeln für Einwegplastik-Produkte im öffentlichen Raum. «Genf geht mit gutem Beispiel voran. Jetzt ist es höchste Zeit, dass andere Schweizer Gemeinden und Städte nachziehen», sagt Philipp Rohrer. Zürich verzichtet zum Beispiel auf Einweg-Vorschriften, was die Abfallberge der Grossveranstaltungen Züri Fäscht und Street Parade verdeutlichen. «Das Genfer Verbot ist ein Weckruf für die Verantwortlichen in Zürich und anderen Schweizer Städten. Ringsum sind dringend Strategien fällig, die Einwegprodukte durch Mehrweg ersetzen. Das legt den Grundstein für eine plastikfreie Zukunft!»


Kontakte
Philipp Rohrer, Zero-Waste-Experte Greenpeace Schweiz, +41 76 516 94 30, 
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Eva-Maria Schleiffenbaum, Mediensprecherin Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 60, 
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