Da staunen die Passanten! Greenpeace-AktivistInnen haben heute Morgen auf dem Paradeplatz in Zürich ein Tipi aufgestellt. Hier protestieren nun Schweizer Klimaseniorinnen und eine Delegation von führenden indigenen Frauen aus den USA und Kanada gemeinsam gegen das klimaschädliche Engagement von Credit Suisse und UBS. Denn diese finanzieren immer noch Unternehmen, die besonders dreckige fossile Brennstoffe nutzbar machen.

«Wir fragen uns jeden Tag, wann der Moment kommen wird, dass unsere Leute kein sauberes Trinkwasser mehr haben. Denn Pipelines haben oft Lecks». Diese Worte stammen von Sara Jumping Eagle. Sie ist Teil einer Delegation indigener Frauen, die diese Woche in der Schweiz weilt. Sie repräsentieren die «First Nations» der Tsleil Waututh Nation, der Lakota, der Dine/Navajo, des Standing Rock Sioux Tribe und der United Houma Nation in Louisiana. Sie alle kämpfen gegen Ölpipelines von Firmen, die ihr Land und ihr Zugang zu sauberem Wasser bedrohen sowie indigene Rechte und Menschenrechte verletzen.

Deshalb sind sie nun in die Schweiz gereist. Denn die beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS finanzieren Energieunternehmen wie Energy Transfer Partners, Kinder Morgan und Enbridge, die für die zerstörerischen Pipelineprojekte verantwortlich sind.

Die Forderung der Delegation ist unmissverständlich: Die beiden Grossbanken müssen diese Finanzierungen sofort stoppen. «Indigene Völker sind in Gefahr. Wir brauchen die Unterstützung von der Schweiz: Die Banken müssen Rechenschaft über ihre Geschäfte mit dreckigen Unternehmen ablegen. Und es braucht ein öffentliches Bekenntnis der Banken, künftig auf die Finanzierung solcher Unternehmen zu verzichten», sagt Michelle Cook, indigene Menschenrechtsanwältin und Beauftragte der Navajo-Menschenrechtskommission.

Mit dieser Forderung stehen die indigenen Frauen nicht alleine da. Die Klimaseniorinnen, die in der Schweiz mit ihrer Klimaklage den Bundesrat dazu verpflichten wollen, mehr gegen die Klimaerhitzung zu tun, solidarisieren sich mit ihnen. «Unsere Klimaklage richtet sich zwar gegen den Bundesrat. Genauso müssen aber endlich auch die Credit Suisse und die UBS Verantwortung für die Klimapolitik übernehmen», sagt Klimaseniorin Elisabetta Dregde.

Die Klimaseniorinnen empfangen die Delegation heute Mittwochvormittag auf dem Zürcher Paradeplatz in einem Tipi, das Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten aufgestellt haben. So stehen nun Frauen verschiedener Generationen und aus verschiedenen Kontinenten Seite an Seite und protestieren gegen das klimaschädliche Engagement von Credit Suisse und UBS. Gemeinsam fordern sie die Banken auf, sofort die Finanzierung von Unternehmen zu stoppen, die mit ihren Pipeline-Projekten das Klima schädigen sowie gegen internationale Abkommen über indigene Rechte verstossen.

 

Schweizer Banken arbeiten gegen das Pariser Klimaabkommen

Der Protest der indigenen Frauen und der Klimaseniorinnen erfolgt am Tag, an dem Greenpeace Schweiz und BankTrack in einem neuen Bericht aufzeigen, dass die Credit Suisse und die UBS in den Jahren 2015 bis 2017 zusammen 12,3 Milliarden US-Dollar für Unternehmen bereitgestellt haben, die sogenannte extreme fossile Brennstoffe ausbeuten. Dazu zählen Teersand, Öl aus der Arktis sowie der Tiefsee, der Kohlebergbau, Kohlekraftwerke und der Export von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Nordamerika.

Auf die Bevölkerung der Schweiz im Jahr 2016 heruntergebrochen, entspricht das klimaschädliche Engagement der Grossbanken der letzten drei Jahre rund 1470 US-Dollar pro Kopf. Im europäischen Vergleich belegt die Schweiz damit mit Abstand den Spitzenplatz – gefolgt von Grossbritannien, dessen Banken im gleichen Zeitraum fast 450 US-Dollar pro Einwohnerin und Einwohner aufgewendet haben. Weltweit wird die Schweiz nur noch von Kanada übertrumpft – mit 1960 US-Dollar pro Kopf.

«Die Credit Suisse und die UBS arbeiten gegen das Pariser Klimaabkommen, das die Schweiz ratifiziert hat. Sie spielen mit unserem Klima. Unsere Natur, unsere Umwelt und die betroffenen Menschen müssen für die kurzfristige Sicht und Gier der beiden Banken teuer bezahlen. Solange extreme fossile Brennstoffe noch gefördert werden, wachsen die Kohlenstoffblase und die finanziellen Klimarisiken», sagt Katya Nikitenko, Finanzexpertin bei Greenpeace Schweiz.

Greenpeace Schweiz fordert die Schweizer Grossbanken auf, bis zur UNO-Klimakonferenz in Katowice im Dezember dieses Jahres klare und zeitgebundene Pläne vorzulegen, wie alle ihre Finanzströme in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen sind. Sofort zu stoppen sind Finanzierungen von Unternehmen, die Kohle abbauen oder Kohlekraftwerke betreiben, die mit ihren Pipeline-Projekten gegen internationale Abkommen über indigene Rechte verstossen und die Teersand nutzbar machen.

Weitere Informationen im Bericht «Schweizer Banken am Ende des fossilen Zeitalters»

Update: Video der Aktion auf dem Paradeplatz