Seit heute ist die Schweiz pleite: Der 13. Mai ist Swiss Overshoot Day. Das heisst, wir haben alle Ressourcen aufgebraucht, die uns für dieses Jahres zustehen. Greenpeace-Aktivist:innen haben deshalb an einem Baukran in Sichtweite von Bundeshaus und Schweizerischer Nationalbank ein grosses Banner entrollt Sie fordern: «Unser Planet hat Grenzen. Sprengen wir sie nicht».

Fotos und Videos sind in der Greenpeace-Datenbank verfügbar (wird laufend aktualisiert).

Greenpeace-Aktivist:innen haben am heutigen Swiss Overshoot Day beim Bundesplatz in Bern ein grosses Banner entrollt. Die Forderung: «Unser Planet hat Grenzen. Sprengen wir sie nicht.» Die Aktivist:innen befestigten das Banner am Ausläufer eines Baukrans in Sichtweite des Bundeshauses und der Schweizerischen Nationalbank. Weitere Greenpeace-Aktivist:innen verteilten Flugblätter und suchten das Gespräch mit Passant:innen.

Unsere Lebensgrundlagen sind nicht gewährleistet. Die Schweiz ist pleite. Am Swiss Overshoot Day hat die Schweiz alle Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht. Ab heute leben wir auf Pump. Würden weltweit alle Menschen so viel verbrauchen wie Einwohner:innen, Unternehmen und Verwaltungen der Schweiz, wären heute am 13. Mai sämtliche Ressourcen verbraucht, welche die Ökosysteme unseres Planeten in einem Jahr erneuern können. Das heisst, es bräuchte fast 3 Erden, um den Schweizer Verbrauch zu ermöglichen.

Schweiz sprengt planetare Grenzen

Wenn Ökosysteme kollabieren, gehen auch die Menschen zugrunde. Die Schweiz sprengt die planetaren Grenzen. Diese beschreiben den Rahmen, in dem wir Menschen sicher auf der Erde leben können. Die planetaren Grenzen umfassen neun ökologische Dimensionen, darunter Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust und Wasserverbrauch.

Das Zürcher Forschungsinstitut Econcept hat im Auftrag von Greenpeace Schweiz die Umweltbelastungen von Schweizer Unternehmen, Verwaltungen und Haushalten in sechs ökologischen Dimensionen untersucht. Die Belastungen umfassen alle verursachten ökologischen Schäden entlang der weltweiten Lieferketten. Die Resultate sind alarmierend.

Beim Klima planetare Grenzen 19-mal überschritten

Die Umweltbelastung innerhalb der Schweiz ist in den vergangenen Jahren tendenziell gesunken. Aber: Der Import von Gütern und Leistungen ist rasant gewachsen. Das heisst, die Schweiz verursacht einen Grossteil der Naturzerstörung im Ausland. 

Die Schweiz ist weit weg vom Pariser Klimaziel mit einer Erderwärmung von höchstens 1,5 Grad. Die Schweiz belastet das Klima 19-mal mehr (CO2-Emissionen) als zur Zielerreichung erlaubt. Der Biodiversitätsverlust liegt fast 4-mal über dem Wert, der langfristig das Überleben der Menschen sichert. 

Agnes Jezler, Greenpeace-Fachexpertin für sozioökonomische Transformation, sagt: «Es ist höchste Zeit, den Planeten überlebensfähig zu machen. Der Umbau für eine widerstandsfähige und sozial gerechte Welt ist ein gigantisches Vorhaben. In diesem Prozess kommt uns allen eine gestaltungs- und wirkungsmächtige Rolle zu.»

«Wir brauchen ein System für Mensch und Planet»

«Die Botschaft in Richtung Bundeshaus und Nationalbank ist klar: Wir müssen uns grundlegend neu ausrichten, um rechtzeitig in die planetaren Grenzen zurückzukehren. Wir brauchen ein Wirtschafts- und Finanzsystem, das uns dabei unterstützt, allen eine sichere und gerechte Zukunft zu ermöglichen. In der Schweiz sind 1,3 Millionen Menschen von Armut betroffen oder sie stehen knapp davor. Mögliche Lösungsansätze reichen von der Suffizienzpolitik – wir haben genug und nicht zu wenig, über Bürger:innenversammlungen bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Wir brauchen ein System für Mensch und Planet.»

Sparen allein reicht nicht: «Unser Planet hat Grenzen. Sprengen wir sie nicht»

Seit vergangenem Sommer appelliert der Bund an den guten Willen zum Energiesparen. Das ist viel zu kurz gedacht. Die Reduktion des persönlichen Energieverbrauchs löst die Umwelt- und Klimakrise nicht. Wer die Probleme in erster Linie auf der individuellen Ebene angeht, ignoriert die systemische und planetare Dimension der Krise.

Greenpeace hat die Bildsprache des Bundes aufgenommen und die Website Nicht-sprengen.ch lanciert – «Unser Planet hat Grenzen. Sprengen wir sie nicht». Das Ziel: Dem Bund nahelegen, über das tatsächliche Ausmass der planetaren Problemlage zu sprechen. Und die Menschen motivieren, sich für Systemänderungen einzusetzen. 


Mehr Informationen

Greenpeace-Studie «Transformation zu einem sozialgerechten Leben innerhalb der planetaren Grenzen» und Kurzfassung und frühere Medienmitteilung zur Studie.

Kontakte

Agnes Jezler, Fachexpertin und Campaignerin Change/Sozioökonomische Transformation Greenpeace Schweiz, 078 231 35 21, [email protected]

Roland Gysin, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 17, [email protected]