Vor der imposanten und lautstarken Basler Zuschauerkulisse haben sich am Dienstag Abend zu Beginn des Champions-League-Spiels FC Basel gegen den FC Schalke 04 vier Greenpeace-Kletterer vom Dach des Basler Fussballstadions St. Jakob-Parks abgeseilt. Sie zeigten damit dem russischen Sponsor der Champions League und von Schalke 04 für seine Ölbohrpläne und rüden Fouls in der Arktis die Rote Karte.

«GAZPROM DON’T FOUL THE ARCTIC». Mit diesem 28 Meter breiten Banner forderten die Kletteraktivisten den russischen Staatskonzern Gazprom auf, seine hochriskanten Ölbohrungen in der Arktis zu stoppen. Zudem fordern sie die Freilassung der in Russland inhaftierten 30 Arktisschützerinnen und Arktisschützer, darunter Marco aus der Schweiz, die in internationalen Gewässern friedlich gegen Gazproms Ölbohrpläne in der Arktis demonstriert hatten.

Gazprom will im kommenden Jahr in der Petschorasee als erste Ölgesellschaft der Welt die Ölvorkommen nördlich der arktischen Eisgrenze kommerziell ausbeuten. Arbeiten der Ölindustrie gehören zu den riskantesten Unternehmungen in der Arktis. Die Gazprom-Ölplattform Prirazlomnaya besteht aus ausrangierten Teilen und entspricht nicht einmal den tiefen russischen Sicherheitsstandards.

«Gazprom setzt mit seinen Ölplänen das sensible Ökosystem der Arktis aufs Spiel», sagt Nadine Berthel von der Greenpeace-Arktiskampagne. «Das Risiko einer Ölkatastrophe ist in der Arktis besonders hoch, eine adäquate Bekämpfung hingegen unmöglich. Gazprom hat keine Offshore-Erfahrung und spielt Russisches Roulette mit der Arktis. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es zu einem verheerenden Ölunfall kommen wird.»

Kaum an einem anderen Ort der Welt ist der Klimawandel sichtbarer als in der Arktis. Über 75 Prozent des arktischen Meereises ist in den letzten 30 Jahren verschwunden. Die Konzerne, die dafür verantwortlich sind, wollen nun davon profitieren – und das Weltklima weiter anheizen.

Die Gazprom-Bohrstelle ist während knapp zwei Dritteln des Jahres mit Eis bedeckt, die Temperaturen können bis auf minus 50 Grad Celsius absinken. Dazu kommen heftige Stürme und lange Dunkelperioden während der Wintermonate. Auf diese Herausforderungen reagiert Gazprom mit einem völlig unzureichenden Notfallplan. So lagert beispielsweise Material für die Ölbekämpfung im tausend Kilometer entfernten Murmansk. In den drei Naturschutzgebieten der Region leben Eisbären, Walrosse und seltene Meeresvögel.

Auch andere Ölkonzerne wie Shell und Statoil planen Ölbohrungen in eisigen arktischen Gewässern. Die Protestaktion in Basel ist Teil einer internationalen Kampagne von Greenpeace zum Schutz der Arktis. Die unabhängige Umweltorganisation kämpft seit zwei Jahren für ein Schutzgebiet rund um den Nordpol. Wer sich daran beteiligen will, kann im Internet unter www.savethearctic.org seine Stimme für die Arktis abgeben. Und setzen Sie sich für die Freilassung von Marco und seinen in Russland inhaftierten Kolleginnen und Kollegen ein!