Aktuell gibt es wieder vermehrt Stimmen, die den Bau neuer AKW fordern. Dass wir in der Schweiz weiter daran arbeiten müssen, unsere Energieversorgung fit für die Zukunft zu machen, ist zwar korrekt. Dass aber neue AKW einen Beitrag zu einer sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung leisten können, ist blanker Unsinn.

1. Neue AKW bedrohen die inländische Sicherheit

In jedem AKW entsteht bei der Spaltung von Atomkernen Radioaktivität. Wie gefährlich das ist, hat uns der verheerende Atomunfall von Fukushima 2011 gezeigt. Auch ein Terroranschlag ist grundsätzlich jederzeit möglich. Und im Kriegsfall kann ein AKW zum «atomaren Pulverfass» vor unserer Haustüre werden.

2. Neue AKW sind zu teuer

Keiner der drei grössten Stromversorger der Schweiz – BKW, Axpo und Alpiq – glaubt an neue Atomkraftwerke. Und laut dem Bundesamt für Energie sind neue Atomkraftwerke weder rentabel noch wettbewerbsfähig. Aus gutem Grund: Neue AKW sind viel zu teuer. Die erneuerbaren Energien, allen voran die Sonnenenergie, sind mittlerweile deutlich günstiger.

Mehr Infos dazu findest du im Factsheet: «Atomkraft hat keine Zukunft»

3. Atomenergie macht uns abhängig vom Ausland – erneuerbare Heimatenergien stärken die Souveränität

100 Prozent des Uranbrennstoffs, der für den AKW-Betrieb nötig ist, stammt aus dem Ausland. Die Schweiz selbst hat kein Uranvorkommen und ist somit gänzlich vom Ausland abhängig. Die Förderung und Anreicherung von Uran erfolgt oft in autokratischen Staaten. Die Lieferketten werden mehrheitlich von Russland und China kontrolliert.

In starkem Kontrast dazu steht die Produktion von erneuerbaren Energien, welche die Energie vor der Haustüre in Strom umwandeln: Sonnenlicht, Wasserkraft oder Windenergie. Diese machen uns unabhängig vom Ausland und geopolitischen Ereignissen (zum Beispiel erinnern wir uns an den Energiepreisschock durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine).

4. Neue AKW sind eine Mogelpackung 

Die Atomlobby spricht gerne von den «Atomkraftwerken der neuesten Generation», um von den Risiken der Kernenergie abzulenken. Tatsache ist: Auch die neuesten Reaktoren verursachen radioaktiven Atommüll und sind vor unvorhersehbaren Ereignissen (Erdbeben, Naturkatastrophen, Unfällen und Angriffen) nicht vollständig geschützt. Kommt hinzu, dass die wenigen AKW der neuesten Generation, die in westlichen Staaten entstehen, vor allem eins sind: ewige Baustellen, die dem Zeitplan hinterherhinken und eine Milliarde nach der anderen verschlingen.

Aber auch die «Entsorgung» des gefährlichen, hochradioaktiven Mülls ist und bleibt ungelöst – nicht nur in der Schweiz.

5. Neue AKW sind überflüssig

Die gute Nachricht lautet: Die Schweiz braucht weder neue Atomkraftwerke noch längere Laufzeiten für die bestehenden Anlagen. Der aktuelle Ausbau der Solarkapazität bewegt sich bereits nahe am nötigen Tempo: Im Vergleich zum Jahr 2021 hat sich der Solar-Ausbau verdreifacht. Die Schweiz ist damit auf gutem Kurs, ihre Zwischenziele der Energiewende zu erreichen.

Wie eine neue, breit abgestützte Studie der ETH Zürich schwarz auf weiss belegt, kann die Schweiz mithilfe der Sonnenkraft und zusätzlicher Windkraft langfristig eine sichere und klimaverträgliche Energieversorgung sicherstellen. Was es dazu braucht, ist ein konsequentes Festhalten an den bestehenden Ausbauplänen. Das macht unsere Stromproduktion nicht nur unabhängig und krisenresistent, sondern schafft durch neue Arbeitsplätze einen Mehrwert im eigenen Land.