Unterstützt von Greenpeace-AktivistInnen haben verschiedene Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen den Bundesbehörden in Bern heute gemeinsam 33’287 Unterschriften der Petition «Stopp dem Import von umweltzerstörendem Futtermittel und Fleisch» übergeben. Zum Start der weltweiten «Meat Free Week» machen Greenpeace Schweiz, Extinction Rebellion, die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Incomindios, Climate Strike Switzerland und Landwirtschaft mit Zukunft darauf aufmerksam, dass Produktion und Import von Futtermitteln und Fleisch vielerorts zu Abholzung, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen führt. Die Viehzucht ist der Haupttreiber der Entwaldung, die während der Corona-Pandemie massiv zugenommen hat. Ihre klimatischen Auswirkungen sind grösser als die des Transportwesens.

Als Schweine verkleidet, die sich über einen Sojakuchen hermachen, mit einem grossen Banner («Stoppt Fleisch- und Futtermittelimporte») haben Greenpeace-Aktivist*innen die aktuelle Situation veranschaulicht. Die Petition wurde im Herbst 2019 lanciert, als die Waldbrände das Amazonasgebiet verwüsteten und seine Bewohner vertrieben. «Diese Petition dient als Erinnerung daran, dass die Schweiz mehr als die Hälfte des Kraftfutters, nämlich 56 Prozent der Bruttoenergie und 69 Prozent des Rohproteins, sowie grosse Mengen Fleisch importiert», sagt Alexandra Gavilano, Campaignerin für Ernährung und Landwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. «Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Essen auf unseren Tellern, der Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen. Indem wir die Menge an tierischen Produkten in unserer Ernährung reduzieren, können wir sicherstellen, dass unser Lebensmittelkonsum keine ökologischen und menschlichen Tragödien in anderen Ländern verursacht. Dazu braucht es einerseits den Willen der KonsumentInnen, andererseits aber auch den Willen der Politik und der Agrarindustrie, wirksame und effektive Massnahmen zu Gunsten einer nachhaltigen lokalen Landwirtschaft zu definieren.»


Alle paar Sekunden ein Fussballfeld 


Ein Teil des in die Schweiz importierten Futters stammt aus Brasilien (insbesondere Amazonas und Cerrado), wo die Abholzung zur Schaffung von Weideflächen und Flächen für den Futtermittelanbau der Haupttreiber für die Zerstörung natürlicher Ökosysteme und einen massiven Anstieg an Klimaemissionen darstellt. In der Schweiz werden Futtermittel vor allem bei der landwirtschaftlichen Haltung von Schweinen und Geflügel, in geringerem Masse aber auch bei Kühen und Rindern eingesetzt. «2019 verloren wir alle sechs Sekunden Wald in der Grösse eines Fussballfeldes. Während der Corona-Pandemie hat sich die Rate noch beschleunigt. Um diese artenreichen und klimarelevanten Ökosysteme zu retten, ist dringend notwendig, Gesetze zu erlassen und Importe gegebenenfalls zu verbieten», sagt Alexandra Gavilano.

Weitere Informationen

Greenpeace Schweiz organisiert für Donnerstag, 18. Juni 2020, 19.00 Uhr, einen E-Talk (Infos und Anmeldung) zum Thema Futtermittelimporte im Rahmen der World Meat Free Week. Mit dabei sind:

  • Alexandra Gavilano, Campaignerin Landwirtschaft & Klima bei Greenpeace Schweiz
  • Franziska Herren, Sprecherin des Vereins Sauberes Wasser für alle (Trinkwasser-Initiative)
  • Oliver Salge, Greenpeace Brasilien, Projektleiter von All Eyes on the Amazon

Kontakt