Die ungebremste Zerstörung des Amazonas-Regenwalds wird durch die derzeit wütenden und verheerende Brände angeheizt. Es sind die schwersten Feuer seit Jahren. Wir Europäerinnen und Europäer sind mitverantwortlich für die Zerstörung wertvoller Ökosysteme.

Der Amazonas brennt. Über 82’285 Brände wurden dieses Jahr per 27. August 2019 in Brasilien gezählt. Dies sind deutlich mehr als in den letzten Jahren – im Juli betrug die Zunahme gegenüber 2018 84%. Doch nicht nur Brasilien ist betroffen, auch aus Bolivien, Kolumbien, Paraguay und Argentinien werden Feuer gemeldet. Neben dem Amazonas sind auch die weniger bekannten Savannenwälder Cerrado und Gran Chaco betroffen.

Die meisten dieser Feuer werden absichtlich gelegt, um Weideland oder Ackerfläche zu gewinnen. Dabei werden grosse Mengen Treibhausgase ausgestossen und wertvolle Ökosysteme zerstört. WissenschaftlerInnen warnen vor dramatischen Folgen: Wenn weitere 20 Prozent der Waldfläche verloren gehen, könnte dies eine irreversible Kettenreaktion auslösen. So würde der Wasserhaushalt des Amazonas zusammenbrechen, und innert kürzester Zeit könnte das Amazonasbecken zur Savanne verkommen.  Das wäre katastrophal. Wir brauchen die Wälder dieser Welt im Kampf gegen die Klimakrise: Wälder sind Kohlenstoffspeicher und Klimaanlagen zugleich. 

Waldbrände und Klimakrise verlaufen darum in einem Teufelskreis: Mit zunehmender Zahl der Brände steigen auch die Treibhausgasemissionen. Dadurch steigen wiederum die Gesamttemperatur des Planeten und das Auftreten extremer Wetterereignisse an. Neben den steigenden Emissionen trägt die Waldzerstörung direkt zu einer Veränderung der Niederschlagsmuster in der betroffenen Region bei, indem sie die Länge der Trockenzeit verlängert. Das hat negative Auswirkungen auf das Ökosystem Wald, die biologische Vielfalt und die landwirtschaftlichen Erträge.

Doch nicht nur das Klima und die Natur leiden, auch indigene Völker verlieren dadurch auf tragische Art und Weise ihre Lebensgrundlagen, da sie auf eine intaktes Waldökosystem angewiesen sind.

Unsere Verantwortung

Doch das Problem liegt nicht nur in Südamerika, wir müssen uns auch an unserer eigenen Nase nehmen. Denn die Waldflächen werden gerodet, um Weide- oder Ackerfläche zu gewinnen. Auf den Weideflächen werden Rinder gehalten und auf den Ackerflächen wird meist Soja angebaut. Auch die Schweiz importiert grosse Mengen an Soja – meist aus Brasilien. Nein, dies nicht zur Produktion von Sojamilch und Tofu, sondern als Tierfutter. 2017 waren es ganze 290’000 Tonnen Soja. Daneben importieren wir auch grosse Mengen an Fleisch aus denjenigen Ländern, in welchen jetzt die Wälder brennen. 2018 hat die Schweiz aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay insgesamt fast 21’000 Tonnen Fleisch (Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung) importiert. Auch wenn versprochen wird, dass es sich dabei um Produkte aus «verantwortungsvoller» Produktion handelt, lässt sich nicht garantieren, dass Umwelt- und Menschenrechte eingehalten wurden, denn die Lieferketten sind lang und intransparent.

Fordere auch du den Bundesrat und das Schweizer Parlament auf, den Import von umweltzerstörendem Futtermittel und Fleisch zu verbieten.

Es braucht einen Umbau der Schweizer Landwirtschaft gemäss unserer Vision  «Landwirtschaft mit Zukunft». Die intensive tierische Produktion – welche nur dank den importierten Futtermitteln möglich ist – muss abgeschafft werden und die Landwirtschaft muss wieder mit den einheimischen Ressourcen produzieren. Zu unserer Vision der Landwirtschaft.

Was kannst du tun?

Auch du kannst etwas tun, indem du deinen Konsum an Fleisch, Milchprodukten und Eiern reduzierst. Denn in den meisten tierischen Produkten stecken auch importierte Futtermittel – darunter Soja aus Südamerika. Mit einer Reduktion des Konsums tierischer Produkte schonst du das Klima, hilfst mit, die Überdüngung von Böden und Gewässern zu verhindern, und trägst zur Abschaffung der Massentierhaltung bei. Mehr Infos auf unserer Seite zur Ernährung.