Um auf die Dringlichkeit des Klimawandels hinzuweisen, haben KlimaSeniorinnen heute riesige Pflaster auf das letzte Stück Eis gelegt, das die rasch schmelzenden Gletscher Scex Rouge und Tsanfleuron auf dem Tsanfleuronpass verbindet. Sie fordern von der Schweiz echte Klimaschutzmassnahmen – die Zeit der Pflästerlipolitik ist vorbei. 

Gemeinsame Medienmitteilung von KlimaSeniorinnen Schweiz und Greenpeace Schweiz

KlimaSeniorinnen sind zusammen mit Klimaaktivist:innen am Freitag zu jenem Schweizer Pass gereist, der vor rund vier Wochen weltweit Schlagzeilen machte: Oberhalb von Les Diablerets befindet sich der Tsanfleuronpass (Col de Zanfleuron) zwischen den Kantonen Waadt und Wallis. Über 2000 Jahre war der dünne Landstrich durch die zwei miteinander verbundenen Gletscher Scex Rouge und Tsanfleuron mit Eis bedeckt. Nach einer massiven Gletscherschmelze diesen Sommer sind grosse Teile des Passes nun aber freigelegt. Auf das noch verbleibende Gletschereis auf dem Pass haben die KlimaSeniorinnen und die Klimaaktivist:innen riesige Pflaster gelegt. Sie protestieren damit gegen die ungenügende Klimapolitik der Schweizer Regierung. Bei der Aktion wurden die KlimaSeniorinnen von Greenpeace unterstützt. 

Die fortschreitende Klimaerwärmung – dieser Sommer zeigte das eindrücklich – ist in vielerlei Hinsicht eine Gefahr für die Gesundheit von verletzlichen Menschen weltweit. In der Schweiz sind es vor allem die immer häufigeren und stärkeren Hitzewellen, die ältere Menschen und insbesondere ältere Frauen krank machen und sie einem signifikanten Sterberisiko aussetzen. Mit ihrer Beschwerde gegen die Schweiz am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR erhoffen sich die KlimaSeniorinnen eine Klärung der Frage, ob und inwiefern die Schweiz durch unzureichende Klimaschutzmassnahmen Menschenrechte verletzt. Voraussichtlich nächstes Jahr wird die Beschwerde vor der Grossen Kammer des Gerichtshofs öffentlich verhandelt. 

Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin der KlimaSeniorinnen, sagt: «Unsere Gletscher schmelzen, unsere Wälder brennen, Seen und Flüsse trocknen aus, verletzliche Menschen leiden unter schrecklichen gesundheitlichen Folgen und sterben. Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise, und sie hat bereits Auswirkungen auf uns Seniorinnen und Senioren. Mit unserer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte möchten wir erreichen, dass die Schweiz für die Verletzung unserer Menschenrechte durch unzureichenden Klimaschutz verantwortlich gemacht wird. Unsere Forderung an den Bundesrat ist einfach: Schütze uns vor der Klimakrise.» 

Anne Mahrer, Co-Präsidentin der KlimaSeniorinnen, ergänzt: «Die schmelzenden Gletscher sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass die globale Erwärmung unaufhörlich voranschreitet. Wenn es um die Gesundheit geht, wissen wir, dass Vorbeugen besser ist als Heilen, und das gleiche gilt für die Klimakrise. Die Schweiz, das Land der Menschenrechte, muss jetzt handeln, um die Bevölkerung zu schützen, und darf nicht auf weitere Klimakatastrophen warten. Wir brauchen jetzt echte Klimaschutzmassnahmen und keine Pflästerlipolitik.»


Die Klimaklage der KlimaSeniorinnen

2016 gelangten die KlimaSeniorinnen und vier Einzelklägerinnen an den Bund und ersuchten um einen verstärkten Klimaschutz zum Schutz ihrer Grundrechte auf Leben und Gesundheit. Sie stiessen nicht auf Gehör. Das Bundesverwaltungsgericht sowie das Bundesgericht wiesen in der Folge ihre Beschwerden ebenfalls ab. Deshalb reichten die KlimaSeniorinnen im November 2020 eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR in Strassburg ein. Der EGMR verlieh dem Fall im März 2021 Priorität. Wenige Monate später nahmen neun internationale und nationale Institutionen sowie Einzelpersonen als Drittbeteiligte beim Gericht zu klimawissenschaftlichen und rechtlichen Fragen Stellung (Drittinterventionen). Im April dieses Jahres wurde der Fall an die Grosse Kammer des Gerichtshofs verwiesen. Die öffentliche Verhandlung in der Grossen Kammer wird voraussichtlich 2023 stattfinden. Weitere Informationen: klimaseniorinnen.ch


Bilder

In der Mediendatenbank von Greenpeace finden Sie Bilder und Videomaterial der KlimaSeniorinnen und der Klimaaktivist:innen auf den Gletschern Scex Rouge und Tsanfleuron.  

Kontakte

Deutsch

  • Rosmarie Wydler-Wälti, Co-Präsidentin des Vereins KlimaSeniorinnen, 061 302 96 35, [email protected] 
  • Cordelia Bähr, Rechtsanwältin der KlimaSeniorinnen, 078 801 70 34, [email protected] 
  • Martin Looser, Rechtsanwalt der KlimaSeniorinnen, 079 481 76 88, [email protected] 
  • Georg Klingler, Leiter Klima Greenpeace Schweiz, 079 785 07 38, [email protected] 

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